Mega-Prozess gegen einst mächtigen Grünpolitiker

Grünem Chorherr drohen 10 Jahre Haft

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Knalleffekt zum Prozess-Beginn: Chorherr bekannte sich „nicht schuldig“.

Wien. Kurz angebundene Milliardäre, spürbare Nervosität und Anspannung auf der Anklagebank, Dutzende Journalisten und ein Blitzlichtgewitter der Fotografen im Straflandesgericht – am Dienstag begann unter Vorsitz von Richter Michael Tolstiuk der mit Hochspannung erwartete Prozess gegen den einst mächtigsten Grün-Politiker der Republik.

Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch

Christoph Chorherr (61) ist wegen Amtsmissbrauchs und Bestechlichkeit angeklagt – mit ihm die Crème de la Crème der Immo-Branche wie Heumarkt-Milliardeninvestor Michael Tojner, der schillernde Immo-Tycoon René Benko sowie Großinvestor Erwin Soravia. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Südafrika-Schulen von Chorherr erhielten Geld

Der Vorwurf der Staats­anwaltschaft, die im Eröffnungsplädoyer im großen Schwurgerichtssaal an die Schöffen appellierte, „den Kampf gegen die Korruption zu unterstützen“: Chorherr soll insgesamt 1,6 Millionen Euro Spenden von Immo-Firmen – es sind insgesamt 21 Verbände mitangeklagt – erhalten haben. Im Gegenzug für das Geld, das an das Ithuba-Schulprojekt in Südafrika floss, wo Chorherr Vereinsvorstand war, gingen im Wiener Planungsausschuss viele Widmungen und Beschlüsse sehr viel leichter, so der Vorwurf.

Grünes Wunder. So stimmten etwa die Grünen – trotz einer gegenteiligen Urabstimmung der Parteibasis – im Gemeinderat völlig überraschend für den Bau eines 66 Meter hohen Hochhaus-Monsters am Heumarkt, das Michael Tojner geplant hatte.

Chorherr und sein Anwalt Richard Soyer wechselten zu Prozessstart die Strategie: Hatte der Angeklagte zunächst eine Diversion beantragt und „Fehler“ eingestanden, plädiert er jetzt auf „nicht schuldig“.

Bis zum Urteil am 20. Dezember sind in dem Prozess insgesamt elf Verhandlungstage anberaumt.

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