Signa-Beben

Gusenbauer intervenierte für Benko bei Nationalbank-Boss

04.06.2024

Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer intervenierte für Signa-Gründer René Benko auch bei Nationalbank-Vizegouverneur Haber. Das zeigt ein Memo, das oe24 vorliegt.

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© APA/HELMUT FOHRINGER
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Eine Intervention von Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer für die Signa hat bereits Wellen geschlagen. Der damalige Signa-Aufsichtsratschef intervenierte wenige Monate vor der Pleite von René Benkos Firmenimperium bei Helmut Ettl, Chef der Finanzmarktaufsicht. Er schrieb ihm "Lieber Heli" und wollte eine unangenehme EZB-Prüfung ausbügeln. Jetzt ist eine weitere Intervention bekannt.

Gusi klopfte beim Nationalbank-Vizegouverneur an

Was bisher noch nicht bekannt war: Gusi meldete sich auch bei Nationalbank-Vizegouverneur Gottfried Haber. Der berichtete über die Intervention "seitens Dr. Gusenbauer (Head of Advisory Board der Signa Prime Selection AG) [...], der ihm Informationen bzgl. einiger Immobilien-Bewertungen übermittelte."

oe24 liegt das Memo des Bankenaufsichtsmanagement Jour fixe vor. Damals, am 6. November 2023, war die Signa ein extrem heikles Thema bei der Besprechung zwischen Vertretern der FMA und der Österreichischen Nationalbank.

Die Besprechung ereignete sich noch kurz vor dem endgültigen Kollaps des Benko-Immo-Reiches. 

Gusenbauer kritisierte EZB und schickte Immo-Infos weiter

Bei der Besprechung sagte Haber, dass er von Gusenbauer kontaktiert worden war. Laut "Gusenbauer hätte die EZB hinsichtlich einiger Immobilien-Bewertungen eine zu strenge bzw. nicht korrekte Sichtweise". 

"Argumente nicht nachvollziehbar"

Haber leitete das an die zuständigen Fachbereiche der Österreichischen Nationalbank weiter. Diese fällten ein vernichtendes Urteil über Gusis Intervention. Im Memo heißt es: "Aus Sicht der Fachbereiche sind die Informationen/Argumente von Dr. Gusenbauer in wesentlichen Punkten nicht bzw. nur bedingt nachvollziehbar."

Nur wenige Tage später, Ende November 2023 meldete die Signa Holding GmbH Insolvenz an und in ihrer Folge auch zahlreiche Tochtergesellschaften. Im April 2024 meldete die Signa-Holding Konkurs an. 

Alfred Gusenbauer hatte seine Teilnahme beim COFAG-Untersuchungsausschuss , der sich vorwiegend mit Signa-Gründer Rene Benko befasst, abgesagt.

Benko selbst ist nach mehreren Absagen gekommen -  er hatte Gusenbauers Intervention bezüglich der EZB-Prüfung während seiner Befragung verteidigt.

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