Schwere Vorwürfe

"Fragwürdig": Ibiza-Drahtzieher Hessenthaler attackiert Böhmermann

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Warum wusste der deutsche ZDF-Moderator Jan Böhmermann bereits vorab vom Ibiza-Video? In einem Interview klärt der Drahtzieher Julian Hessenthaler auf – und erhebt schwere Anschuldigungen gegen den TV-Satiriker.

"Ich bin Österreicher, ehemaliger Sicherheitsberater und habe das Ibiza-Video hergestellt." Mit diesen Worten stellt sich Julian Hessenthaler im Interview mit Tilo Jung von "Jung & Naiv" vor. Für Politik-Interessierte ist der Mann längst kein Unbekannter mehr. Das vom "Ibiza-Detektiv" heimlich produzierte Video in der berühmten Finca auf der Balearen-Insel sorgte bekanntlich für einen der größten Skandale in der Zweiten Republik und brachte nicht nur den damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache und dessen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus zu Fall, sondern auch die ÖVP-FPÖ-Regierung zum Platzen.

Nach zwei Stunden und 21 Minuten will Tilo Jung von Hessenthaler wissen: "Und wo kommt jetzt Jan Böhmermann ins Spiel?"

Böhmermann wollte Ibiza-Video nicht

Bekannt ist mittlerweile, dass auch Böhmermann das Video von Hessenthaler angeboten bekam, jedoch nichts damit anfangen wollte. So kam es 2019 zu einem Treffen der beiden, welches vom Journalisten Jean Peters eingefädelt wurde, wie dieser jüngst in einem Porträt über Hessenthaler publik machte.

Im "Jung & Naiv"-Interview erklärt Hessenthaler, er habe Böhmermann kontaktiert, weil er mit dem Ibiza-Video ein breites, junges Publikum erreichen wollte. Doch: "Böhmermann hat recht schnell klar gemacht, dass er damit nichts zu tun haben will", zeigt sich Hessenthaler enttäuscht. Doch die noch viel größere Überraschung ereilte den Detektiv nur sechs Tage später.

Hessenthaler: "Mir ist alles runtergefallen"

Wir erinnern uns: Bereits im April 2019, einen Monat bevor die Ibiza-Bombe platzte, machte Böhmermann bereits bei der Romy-Gala Andeutungen. In einer Videobotschaft richtete er aus: "Ich hänge gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza herum – und verhandle darüber, ob und wie ich die Kronen Zeitung übernehmen kann und die Meinungsmache in Österreich an mich reißen kann."

Niemand konnte sich damals aus den Anspielungen einen Reim machen – bis auf die Protagonisten aus der Ibiza-Villa. Hessenthaler war fassungslos: "Mir ist alles runtergefallen, ich war in Schockstarre." Für ihn sei klar gewesen: "Jeder, der das hört und dort anwesend war, versteht jetzt, dass ganz übel irgendetwas falsch gelaufen ist, wenn jemand wie Böhmermann diese Art Infos hat."

Vertraulichkeitserklärung gebrochen

Hessenthalers Plan war damit hinfällig: "Ich bin ins Auto gesprungen und habe Wien verlassen, habe mich in den Bergen verbarrikadiert, bin über die Grenze und nie wieder zurück nach Österreich." Böhmermanns Verhalten sieht er als "fragwürdig".

Denn: Beim Treffen zwischen Hessenthaler und Böhmermann wurden Vertraulichkeitserklärungen unterschrieben – an die sich der TV-Satiriker nicht hielt. Dem nicht genug: Auch in den Tagen nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos machte Böhmermann auf Twitter Andeutungen, er könnte etwas damit zu tun haben.

"Böhmermann musste den Coolen raushängen lassen"

Hessenthaler setzte sich nach Deutschland ab, erst nach Murnau in Oberbayern, dann nach Berlin. Eine Situation, in die er nicht gekommen wäre,  wenn "Herr Böhmermann sich nicht eingebildet hätte, er muss bei Romy-Gala den Coolen raushängen lassen."

Böhmermann selbst hat sich zu Hessenthalers Anschuldigungen bisher nicht geäußert.

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