Affären

Pilnacek: Hilferuf an ÖVP-Sobotkas Büro

09.12.2023

Kurz vor seinem tragischen Tod kontaktierte der Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek ausgerechnet eine Mitarbeiterin des Nationalratspräsidenten.

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© APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Brisante Wende. Vom Tod des einst mächtigsten Justiz-Beamten Christian Pilnacek (60) ist wenig bekannt – aus Rücksicht auf das Privatleben des Verstorbenen, wird derlei nicht berichtet. Doch bei oe24-Recherchen ist ein Umstand aufgetaucht, der politisch brisant ist – und der enge Verflechtungen zwischen dem Sektionschef und der ÖVP zeigt, und zwar insbesonders mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Jenes Politikers also, dem Pilnacek in einem Tonbandmitschnitt Einflussversuche auf die Justiz unterstellt hatte – was die ÖVP natürlich abstreitet.

Pilnacek wurde am 20. Oktober 2023 tot in einem Seitenarm der Donau aufgefunden. Fremdverschulden wird laut Obduktion ausgeschlossen. Am späten Abend vor seinem Ableben war Pilnacek von einer Polizeistreife als alkoholisierter Geisterfahrer bei Stockerau angehalten worden. Er hatte den Abend bei einem Empfang in der ungarischen Botschaft in Wien verbracht.

Der Anruf. Auf der Inspektion wurde ihm die Weiterfahrt untersagt, worauf er mit dem Handy jemanden als Chauffeur zu Hilfe gerufen haben soll. oe24-Infos zufolge soll es sich um eine Mitarbeiterin aus dem Büro Sobotkas handeln. Sie soll Pilnacek an seinen letzten Wohnort nahe der Donau gebracht haben. Auf Rücksicht auf das Privatleben verzichtet oe24 auf die Nennung weiterer Details – es zeigt aber, wie eng die Verflechtung des höchsten Justizbeamten mit Sobotka schon war.

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Was wusste Sobotka? oe24 fragte bei seinem Sprecher zwei Mal um eine Stellungnahme an – interessant wäre ja vor allem, ob und inwieweit der der Präsident selbst informiert war. Bis zu Redaktionsschluss gab es allerdings keine Antwort.  

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