Affären

Pilnacek: So lief Abhör-Aktion beim Nobel-Italiener

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Bei einem Wiener Nobel-Italiener wurde Christian Pilnaceks Attacke auf die ÖVP und Wolfgang Sobotka aufgenommen – geheim und wahrscheinlich illegal. 

Es ist ein Hochsommertag, der 28. Juli 2023, es geht um den Zeitraum von 20 bis 23 Uhr. Tatort ist der Nobel-Italiener „Il Cavaluccio“ nahe dem Wiener Graben. Das ist der Tag, an dem der immer noch suspendierte Sektionschef Christian Pilnacek Opfer einer vermutlich illegalen Abhöraktion wird. Laut oe24-Recherchen sind zum Zeitpunkt der Aufnahme mindestens vier Männer am Tisch: Neben dem 60-jährigen Pilnacek ein mit ihm befreundeter deutscher Industrieller. Ebenfalls im Lokal – er gab dies inzwischen gegenüber der Peter-Pilz-Seite ZackZack zu – der stv. Kurier-Chefredakteur Richard Grasl. Grasl will Pilnacek zufällig getroffen haben, er sei mit einer anderen Gesellschaft da gewesen.

Wer hat sich dazugesetzt

Dazu gesetzt soll sich aber auch der vierte Mann haben: Christian Mattura, ehemaliger BZÖler mit guten Kontakten zur Glückspiel-Szene, der angeblich mit einer "FPÖ-Partie" da war. Er soll es auch gewesen sein, der auf den Aufnahme-Knopf drückte. Er hörte dann zwar nicht belastendes gegen Pilnacek  – allerdings gegen die ÖVP.

"Das mache ich nicht"

„Man verlangt, dass ich Ermittlungen einstelle. Das kann ich nicht, das mache ich nicht", wird der einstige mächtigste Beamte des Justizministeriums zitiert. „Da kamen ÖVP-Minister, selbst als eine Hausdurchsuchung bei der ÖVP schon stattgefunden hat, kam man zu mir und fragte, warum drehe ich das nicht ab?" Er habe dann immer gesagt, "ich kann es nicht, ich mach es nicht, ich will es nicht".

Il Cavalluccio

Der Nobel-Italiener Il Cavalluccio in der Wiener City.

© ilcavalluccio
× Il Cavalluccio

Als er nach Unterstützung gefragt habe, habe er in der ÖVP als Antwort gehört, „du warst ja nie bei uns" und „du hast ja nie verhindert, dass eine Hausdurchsuchung bei uns stattfindet". Er habe kein einziges Verfahren beeinflusst, sagte Pilnacek. „Die ÖVP hat mir das zum persönlichen Vorwurf gemacht und gesagt, 'du lässt deine Staatsanwälte gegen uns arbeiten'." Namentlich nennt Pilnacek Nationalratspräsident Sobotka: „In jedem Gespräch sagt der Sobotka, 'du hast selber versagt, du hast es nie abgedreht'. Aber das geht nicht und ich mache es nicht. Wir leben in einem Rechtsstaat".

Wie das Tonband an die Öffentlichkeit kam, da gibt es mehrere Lesarten: Die ÖVP vermutet, die FPÖ habe es an die Medien gespielt – ZackZack mutmaßt, der Industrielle sei es gewesen. 

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