Affären

Protokoll: Was die Polizei nach Pilnaceks Tod ermittelte

02.06.2024

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) übermittelte dem Parlament das Polizeiprotokoll der Pilnacek-Ermittlungen.

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© APA/HELMUT FOHRINGER
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Rund um den Tod Christian Pilnaceks, des einstigen Top-Beamten im Justizressort, ranken sich Rätsel. Dem suspendierten Sektionschef war ja Einflussnahme zugunsten der ÖVP auf Strafverfahren vorgeworfen worden. Zuletzt sorgte eine Tonaufnahme für Wirbel, in der Pilnacek Vorwürfe gegen VP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka geäußert haben soll, was der vehement bestreitet.

Am Abend vor seinem Tod im Oktober 2023 war Pilnacek alkoholisiert von der Polizei gestoppt worden – eine Mitarbeiterin Sobotkas hatte ihn von der Polizeiinspektion abgeholt.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat auf Anfrage von SPÖ-Mandatar Kai Jan Krainer dem Parlament das Polizeiprotokoll übermittelt – aus dem oe24 jetzt zitiert. Einige Fragen lässt Karner aber offen.

DAS PROTOKOLL

  •  20. Oktober 2023, 7.51 Uhr: Polizei Mautern wird wegen einem „leblosen Körper in der Donau“ alarmiert.
  •  8.19 Uhr: Streife „Mautern 1“ trifft am Fundort ein.
  •  9.18 Uhr: Eintreffen der Kriminalpolizei Krems.
  •  9.30 Uhr: Fest­stellung des Todes durch Gemeindeärztin & Identifizierung.
  •  9.43 Uhr: Alarmierung der Staatsanwaltschaft.
  •  10 Uhr: LKA NÖ übernimmt die Ermittlungen.
  •  12.30 Uhr: Beginn der Spurensicherung.
  •  14.45 Uhr: Staatsanwaltschaft übermittelt Anordnung zur Obduktion.
  •  16 Uhr: Autoschüssel und Handy werden von der Lebensgefährtin der Polizei übergeben, „freiwillig“ wie Karner betont. Eine Stunde später bekommt sie „der Rechtsanwalt der Familie“. Warum und aufgrund welcher Rechtsgrundlage die Polizei da tätig wurde, bleibt allerdings offen.

Handy nicht ausgewertet. Offen blieb auch, mit wem Pilnacek zuletzt telefonierte, das Handy sei nicht ausgewertet worden, sehr wohl aber Pilnaceks Smartwatch zur „Feststellung des Todeszeitpunktes“. Fremdverschulden wurde ausgeschlossen.

Kurz nicht befragt. Keine Befragung gab es auch von Alt-Kanzler Kurz, der gesagt hatte, er habe noch am Vorabend des Todes mit Pilnacek telefoniert. 

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