Korruptions-Causa

Spenden-Affäre: Prozess gegen Grünen Chorherr startet

07.11.2022

Ab heute stehen die Grünen im Mittelpunkt eines Korruptions-Prozesses. Hat ihr Planungssprecher Christoph ­Chorherr Spenden für Bau-Genehmigungen kassiert?

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© APA/HANS PUNZ
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Es wird ein Marathon-Prozess, den Richter Michael Tolstiuk ab heute, Dienstag, vor einem Schöffengericht führt.

Vor Gericht erscheinen:

Der grüne Planungs-Sprecher und das grüne Mastermind Christoph Chorherr;

Die 9 führenden Wiener Immobilien-Unternehmer von Michael Tojner (Heumarkt) über René Benko (Signa) bis zu Erwin Soravia und Investment-Genie Willi Hemetsberger.

Ihnen gegenüber steht die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft (WKStA), die von Casino- bis Inseraten-Affäre derzeit eine angebliche Korruptions-Affäre nach der anderen anklagen will – und für die eine Niederlage verheerend wäre, weil dann auch alle anderen Causen – von Kurz bis Strache – wohl zusammenbrechen würden.

Chorherr kassierte Millionen für Kinder-Verein

Die Anklage ist ziemlich brutal:

Christoph Chorherr wird vorgeworfen, von jenen Unternehmen, über deren Bau-Vorhaben er als Planungssprecher der Grünen entscheiden musste, Spenden in Millionenhöhe kassiert zu haben – allerdings, so verteidigt sich Chorherr, nicht für sich selbst, sondern für einen Verein, der in Afrika zwei wohltätige „Ithuba“-Schulen für Kinder errichtet hat.

Chorherr droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Deutlich schwieriger wird es für die WKStA werden, die 9 mitangeklagten Unternehmer zu belangen, denen die WKStA „Bestechung“ vorwirft. Einige von ihnen (wie René Benko) hatten zum Zeitpunkt der Spende gar keine Funktion in ihrer Firma (bei Signa zahlte der Finanzchef), andere hatten nachweislich keine Ahnung von den Details. Die meisten Spenden-Zahlungen erfolgten zudem entweder deutlich vor oder gar erst nach der Planungs-Freigabe.

Für die WKStA ist eine Verurteilung aller Angeklagten von enormer Bedeutung:

Scheitert sie mit der Chorherr-Anklage vor Gericht, erfährt sie in all den glamourösen Causen – von Kurz-Inseraten-Affäre bis Strache-Casino-Causa – enormen Gegenwind. Deshalb wird der Chorherr-Prozess Monate dauern – für die angeklagten Unternehmer ist das sowohl wirtschaftlich als auch imagemäßig eine Katastrophe.

Klenk-Urlaub mit Chorherr

© APA/HELMUT FOHRINGER

„Falter“-Chef Klenk war mit dem Angeklagten Chorherr auf Familienurlaub.

Zuletzt geißelte Klenk „Die Presse“-Chef Nowak und ORF-Chef Schrom ­wegen ihrer Nähe zu Chat-Täter Schmid. Jetzt kommt heraus: „Saubermann“ Klenk war mit dem Grünen Christoph Chorherr nach Bekanntwerden der Korruptions-Vorwürfe auf Urlaub im Salzkammergut – verteidigte ihn dann in zahllosen ­Artikeln.

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