Nationalratspräsident Sobotka war heuer bereits 19 Mal auf Auslandstrips. Das wäre eines Außenminister würdig.
Am Montag ist es wieder passiert: Wolfgang Sobotka lässt lästige innenpolitische Debatten um Goldklavier oder Korruptionsvorwürfe zurück und jettet los, diesmal nach Südkorea. Denn dort geht’s um Weltpolitik und nicht um Lappalien. Der Präsident wird nicht nur den 38. Breitengrad samt Todesstreifen besichtigen, in Seoul besucht er auch den Ort der Massenpanik zu Halloween mit über 150 Toten.
Repräsentation. Sobotka reist – auf Steuerkosten – mehr als seine Vorgänger, denn: Früher haben sich die drei PräsidentInnen die Reisen untereinander aufgeteilt. Doch heuer absolvierte Sobotka allein 19 Auslandsreisen ergibt eine Analyse der Parlamentskorrespondenz, darunter Trips nach Indien, Kanada oder Großbritannien, wo er – in Tweed gekleidet – König Charles III. (damals noch Prinz) traf. Das ist eines Außenministers würdig. Doch geht es bei Sobotka eher um Repräsentation: Im fernen Ottawa etwa feierte er 70 Jahre diplomatische Beziehungen mit Kanada. In Dresden hielt Sobotka am Tag der Deutschen Einheit die Festrede. Und in Mailand verlieh er einen Preis.
Sobotka beim damaligen Prinz Charles - in Tweed.
Erdogan. Wirklich wichtig wird’s nur selten: Sobotkas Tag war am 27. Juni, da war er zum „intensiven“ Gespräch beim türkischen Präsidenten Erdogan. Und das zwei Tage vor dem Kanzler.
Und das sind seine Reisen:
- 24. - 25. Jänner Berlin/Deutschland
- 7. - 8. März Prag/Tschechien
- 12. - 17. März Indien
- 28.29. März Brdo/Slowenien
- 4. April Prag/Tschechien
- 25. April Bern/Schweiz
- 2. - 3. Mai Rom/Italien
- 15. - 17. Mai Jerusalem/Israel
- 22. - 24. Mai London/Großbritannien
- 30. Mai München/Deutschland
- 27. - 28. Juni Ankara/Türkei
- 18. - 21. Juli Trentino/Italien
- 25. - 26. August Liechtenstein
- 12. September Bratislava/Slowakei
- 25. bis 28. Sept. Ottawa/Kanada
- 3. Oktober Dresden/Deutschland
- 24. - 25. Okt. Zagreb/Kroatien
- 3. Nov. Mailand/Italien
- 21. - 25. Nov. Seoul/Südkorea