Das neue Leben des Ex-ÖBAG-Chefs. dessen Chats die Republik erschüttern. Er lebt jetzt in Amsterdam und investiert in Start-Ups.
Die mehr als 200.000 Chat-Nachrichten von Thomas Schmid brachten die Republik zum Beben – und führten schlussendlich zum Rücktritt von ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Aber wo ist der Ex-ÖBAG-Chef und Ex-Generalsekretär im Finanzministerium derzeit eigentlich? POLITIK LIVE hat sich auf die Spurensuche des berühmtesten "Callboys" der Republik gemacht. Und die ist durchaus spannend: Denn Schmid hält sich – laut POLITIK-LIVE-Recherchen – kaum noch in Österreich auf. Seine ehemaligen Parteifreunde haben alle Kontakte mit Schmid abgebrochen. „Wir haben seit Monaten nichts mehr von ihm gehört – in der Partei ist er unten durch“, erklärt ein ÖVP-Insider gegenüber POLITIK LIVE. Auch zu Ex-Kanzler Kurz und Ex-Finanzminister Gernot Blümel hat Schmid keinerlei Kontakt mehr.
Schmid lebt in Amsterdam, ist Start-Up-Investor
Wie POLITIK LIVE aus dem Umfeld von Schmid erfuhr, lebt der 46-Jährige mittlerweile in Amsterdam (Niederlande) in einer „glücklichen Beziehung“. Finanzielle Sorgen müsse er sich keine machen: Schmid hat seine üppige ÖBAG-Gage (rund 500.000 Euro jährlich) in mehrere Start-Ups aus der Tech-Branche investiert. Beruflich pendelt er zwischen Deutschland und der Schweiz, wo sich die Start-Ups befinden. „Er ist als Investor viel unterwegs und tauscht sich regelmäßig mit den Start-Up-Gründern aus“, erzählt ein Vertrauter.
In Wien nur noch wegen Anwalts-Terminen
Nach Österreich kommt Schmid hingegen nur noch selten. Auch, weil er hier „permanent blöd angeredet“ wird, wie er einem Freund erzählte. Eine Zeit lang sei er nur noch mit Sonnenbrille und Kappe außer Haus gegangen. Wenn er doch in Wien ist (er besitzt nach wie vor eine Eigentumswohnung), dann meist nur wegen Terminen bei seinem Anwalt Thomas Kralik, mit dem er sich auf die diversen Verfahren vorbereitet, die gegen ihn laufen. Schmid droht im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe, es gilt die Unschuldsvermutung.
Erscheint Schmid zum U-Ausschuss am 2. März?
Am 2. März hat Schmid jedenfalls wieder seinen ersten öffentlichen Auftritt nach langer Zeit: Dann ist er als Zeuge am ersten Tag des ÖVP-Korruptions-U-Ausschusses geladen. Brisant: Sollte Schmid mittlerweile nicht mehr in Österreich gemeldet sein, könnte ihm die Ladung nicht zugestellt werden und er müsste auch nicht beim U-Ausschuss erscheinen …