Im letzten Stadium
Aidskrankem Nigerianer droht Abschiebung
14.01.2010
Der 40-Jährige ist bereits lebensgefährlich erkrankt. In seiner Heimat wäre die Therapie nicht mehr garantiert.
Die Salzburger Aidshilfe protestiert gegen die bevorstehende Abschiebung eines 40-jährigen Nigerianers, der an Aids erkrankt ist. Der Afrikaner erhält hier seit 2003 eine Therapie, die ein halbwegs menschenwürdiges Leben trotz seiner Krankheit ermöglicht, aber in seiner Heimat keinesfalls gewährleistet ist. Wird diese abgesetzt, kann es innerhalb von vier Wochen zu schweren Infektionen kommen, die zum Tod führen können, warnt Maritta Teufl-Bruckbauer, die Leiterin der Aidshilfe.
2 Anträge abgelehnt
Der Nigerianer kam im November 2001 nach
Österreich, wo er einen Antrag auf Asyl stellte. Nach Ablehnung in erster
Instanz ging die Sache in die Berufung, in zweiter Instanz wurde laut
Aidshilfe aber erst 2008 verhandelt. Auch dieses Verfahren wurde negativ
entschieden, weshalb der Afrikaner weder Asyl nach der Genfer
Flüchtlingskonvention noch subsidiären Schutz wegen seiner Erkrankung erhält
und abgeschoben werden soll.
Im dritten von 3 Stadien
Diagnostiziert wurde Aids bei dem
Flüchtling, als er 2003 an Tuberkulose erkrankt war. Er befindet sich im
Stadium C2, das ist das dritte von drei Stadien, in dem es sich um eine
Vollbilderkrankung handelt, so Teufl-Bruckbauer. Seit damals wird er im
Landeskrankenhaus Salzburg behandelt und erhält täglich eine
Kombinationstherapie, mit der die Vermehrung des HI-Virus im Körper
behindert wird. Und genau diese Therapie könne im Falle einer Abschiebung
nach Nigeria nicht mehr garantiert werden, befürchtet sie.
Kein Geld für Behandlung
"Aufwendigere Behandlungsmethoden,
wie Dialyse oder die Behandlung von HIV/Aids, sind zwar möglich, können vom
Großteil der Bevölkerung aber nicht finanziert werden", heißt es in einem
Bericht des Auswärtigen Amts über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage
in Nigeria. Andere Hürden wären oft die großen Distanzen, oder dass zwar
Medikamente kostenlos zu erhalten, die Befunde im Labor aber zu bezahlen
seien, so Teufl-Bruckbauer. Beim 40-Jährigen komme noch dazu, dass er
keinerlei familiären Rückhalt in seiner Heimat und keine finanziellen
Ressourcen habe.
Laut Aidshilfe gibt es in Österreich noch einige vergleichbare "Altfälle". Österreich habe für diese Menschen Verantwortung übernommen und könne sie nun nicht einfach sich selbst überlassen, appellierte Teufl-Bruckbauer.