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Arbeitszeit-Debatte

AK-Präsidentin: 40-Stunden-Woche "ist eindeutig zu viel"

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Am Mittwoch starten die AK-Wahlen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Im Interview bei FELLNER! LIVE war hierfür Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl.

oe24.TV: Warum soll man eigentlich bei einer Arbeiterkammerwahl wählen gehen?

Renate Anderl: Das schlagende Argument ist, dass wir auch für die nächsten 100 Jahre eine Institution auf der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen, dringend brauchen. Wir sehen es in den letzten Jahren, dass wir wirklich an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer viel Positives bewirken konnten. Und bei dieser Arbeiterkammerwahl geht es nicht immer nur um den Einzelnen, es geht in Wirklichkeit um 4 Millionen Mitglieder. Es gibt nicht nur Pflichten am Arbeitsplatz, sondern auch Rechte und diese Rechte vertritt die Arbeiterkammer"

oe24.TV: Wie läuft das denn konkret ab? Wo kann ich denn meine Stimme jetzt abgeben, wenn ich wählen will? 

Anderl: In vielen Betrieben, und es sind nicht nur große Betriebe, die sich bereit erklärt haben, einen sogenannten Betriebswahl-Sprengel zu haben. Es gibt die Möglichkeit, in öffentlichen Wahllokalen die Stimme abzugeben, aber sehr viele nehmen auch in Anspruch, dass sie eine Wahlkarte anfordern. Das war bis Sonntag möglich, seit Montag nicht mehr. Jetzt gibt es noch die Möglichkeit, in öffentlichen Wahllokalen die Stimme abzugeben.

oe24.TV: Mit welcher Wahlbeteiligung rechnen Sie heuer?  

Anderl: Man wünscht sich immer eine sehr hohe Wahlbeteiligung, keine Frage. Und ich gehe davon aus, dass alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen uns unterstützen, wenn es darum geht, die Arbeiterkammer, so wie wir sie heute haben, mit vielen tollen Leistungen auch weiter zu erhalten. 

oe24.TV: Sie sind Arbeiterkammer-Präsidentin, aber auch Spitzenkandidatin der sozialdemokratischen Fraktion. Warum sollen wir ausgerechnet Sie wählen? 

Anderl: Wir stehen natürlich für viele soziale Themen. Mir ist es ganz wichtig, dass wir darüber diskutieren, den Druck der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsplatz rauszunehmen. Den merken wir tagtäglich. Das heißt, durch Digitalisierung - durch KI wahrscheinlich auch in Zukunft - wird der Druck intensiver werden auf jeden einzelnen Arbeitnehmer. Da geht es uns darum, den herauszunehmen. Es geht uns aber auch darum, dass wir Leistungen erweitern können. Wir haben bis dato ganz viele Leistungen umsetzen können. Ich denke jetzt nur an den Altbaumietencheck, der sehr in Anspruch genommen wird. Ich denke an den Lohngarantiefonds, den wir in der letzten Funktionsperiode umgesetzt haben."

oe24.TV: Immer wieder diskutiert wird ja auch, die Pflichtmitgliedschaft bei der AK. Sie haben sich zuletzt gegen eine Abschaffung ausgesprochen. Können Sie sich vorstellen, dass die Beiträge reduziert werden?  

Anderl: Nein, kann ich mir gar nicht vorstellen. Es geht um Beiträge der Arbeitnehmerinnen, es geht um Beiträge unserer Mitglieder. Dafür haben wir ein ganz breites Spektrum an Leistungen und ich bin auch da absolut dagegen das abzuschaffen, wie es doch die ein oder anderen wollen, denn ganz ehrlich das sind dann nicht jene, die ihre Stimme für den - wie sagt man so schön - kleinen Mann, die kleine Frau erheben. Heute ist es so, dass jeder prozentuell sehr, sehr wenig zahlt - wenn ich ein geringes Einkommen habe, umso weniger natürlich - aber dennoch in der Situation bin, alle Leistungen in Anspruch nehmen zu können.  

oe24.TV: Ist die SPÖ unter Andreas Babler zu weit nach links gerückt? 

Anderl: Wir haben ganz viele Themen, die glaube ich genau in der Mitte auch ankommen.

oe24.TV: Sind Sie dafür, dass eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich kommt? 

Anderl: Was mir sehr, sehr wichtig ist, ist, dass wir über das Thema mal diskutieren. Wir sind produktiver als vor 50 Jahren, wir leisten weitaus mehr als früher, das heißt die Menschen sind teilweise am Limit in vielen Bereichen, nicht nur im Gesundheitsbereich, auch in vielen anderen Bereichen und da geht es mir darum, die Arbeitnehmerinnen zu entlasten, ihnen die Luft rauszunehmen. Wir haben noch viel zu viele Menschen, die 40 Stunden arbeiten und das ist eindeutig zu viel. 

oe24.TV: Warum sind wir im Jahr 2024 noch immer nicht in der Lage in Österreich, dass Frauen und Männer das gleiche Gehalt bekommen? 

Anderl: Das ist eine gute Frage. Ich stelle sie mir seit über 40 Jahren. Diese Schere schließt wirklich im Sekundentakt, aber Sekunde heißt, pro Jahr ein paar Sekunden und nicht mehr. Da müsste mehr passieren. 

oe24.TV: Frau Präsidentin, danke für das Gespräch. 

Anderl: Vielen Dank!

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