Streit um Urlaub

AK-Präsidentin will 6. Urlaubswoche

10.07.2018

Ein Papier der Wirtschaftskammer sorgt für Wirbel, die Regierung beschwichtigt.

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© Fotomontage: oe24
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„Wenn das kommt, ist Feuer am Dach“, schießt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl auf oe24.TV scharf. Die Rede ist vom Aus für die 5. Urlaubswoche. Das steht seit Montag im Raum, die Regierung dementierte gestern heftig.

Tatsache ist: Justizminister Josef Moser (ÖVP) bat die Interessenvertretungen im Februar für sein Deregulierungsprojekt Listen mit Beispielen für „Gold Plating“ – also die Übererfüllung von EU-Richtlinien – zu erstellen. Vor allem die Wirtschaftskammer (WKO) tat das eifrig: 489 Punkte umfasst das fertige Papier, das Moser an sämtliche Ministerien weitergeleitet hat.

„Mehrkosten“

Einer davon sorgt für mächtig Wirbel: In Österreich hat jeder Arbeitnehmer mindestens fünf Wochen Urlaub im Jahr. Laut EU sind aber nur vier notwendig. „Das verursacht Mehrkosten“, befindet die WKO: „Unternehmen sind verpflichtet, die Dienstnehmer trotz Abwesenheit zu bezahlen.“ Die WKO dementiert, dass es sich dabei auch um eine Forderung handelt, Minister Moser beschwichtigt: Es werde keinen Abbau von Sozialstandards geben.

Forderung

AK-Chefin Anderl reicht das nicht: Sie fordert von Türkis-Blau jetzt einen leichteren Zugang zur 6. Urlaubs­woche. Die gibt es – aber erst nach 25 Jahren in einem Betrieb. Anderl will diesen Anspruch bereits nach einem Jahr. Auf oe24.TV bittet sie Regierung und WKO zum großen Urlaubsgipfel.

SPÖ-Klubchef Schieder legt gestern auf oe24.TV nach: Die 6. Urlaubswoche soll es künftig prinzipiell für jeden geben.

AK-Präsidentin Anderl: "Ich will sechste Urlaubswoche"

oe24.tv: Was sagen Sie zum WKO-Papier?

Renate Anderl: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Regierung nach all den Verschlechterungen für Arbeitnehmer auch noch traut, die 5. Urlaubswoche abzuschaffen. Wenn doch, dann ist Feuer am Dach.

oe24.tv: Sie fordern jetzt eine 6. Urlaubswoche.

Anderl: Ich will einen leichteren Zugang. Es gäbe viele Varianten dafür, aber die jetzige ist unverständlich. Die Firma Hornbach etwa gibt allen Mitarbeitern nach einem Jahr im Betrieb die sechste Woche – das wäre mein Lieblingsmodell. Es ist auch ein Stufenmodell vorstellbar, z. B. drei zusätzliche Tage nach drei Jahren.

oe24.tv: Sie laden zum Urlaubsgipfel?

Anderl: Ja, ich will einen Termin mit Re­gierung und WKO.

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