Lohn-Demo
AK warnt vor Nulllohnrunden
12.05.2009
Im Vorfeld der Gewerkschaftsdemonstration für Lohnerhöhungen am Mittwoch in Wien warnt Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel vor Nulllohnrunden, die ein "konjunkturpolitischer Irrweg" seien.
"Bei einer Nulllohnrunde entgehen der Wirtschaft Milliarden an Nachfrage, und der Effekt der Steuersenkung zur Erhaltung der Arbeitsplätze wäre aufgefressen", so Tumpel. Während die Investitionen 2009 laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) real um über fünf Prozent sinken werden, halte sich der private Konsum gerade noch mit 0,4 Prozent real im Plus.
Eine Nulllohnrunde würde auch den Konsum ins Minus drücken. "Durch die Steuersenkung bleibt den Menschen endlich wieder mehr in der Tasche. Eine Nulllohnrunde würde die positiven Effekte vernichten. Wer kann das jetzt wollen?" fragt Tumpel.
Reallohnverluste bei Arbeitnehmern
Nach Abzug der Steuern und der
Preissteigerung blieben den Arbeitnehmern 2007 und 2008 im Durchschnitt um
0,3 Prozent bzw. 0,1 Prozent weniger netto übrig. Den Arbeitnehmern sei also
trotz guter Abschlüsse immer weniger im Börsel geblieben. Von 2000 bis 2007
musste das schlechter verdienende Drittel der Arbeitnehmer sogar
Reallohnverluste hinnehmen.
Nulllohnrunde verantwortungslos
Jetzt endlich lasse die
Steuersenkung wieder eine Steigerung der durchschnittlichen Nettoreallöhne
erwarten: 2009 wird mit einem Zuwachs von mehr als zwei Prozent gerechnet.
Diesen Effekt jetzt durch eine Nulllohnrunde zu zerstören wäre aus
wirtschaftlicher Sicht verantwortungslos, warnt Tumpel.
Kaske für Stop der Krisenstimmung
Vida-Vorsitzender Rudolf
Kaske wendet sich gegen eine allgemeine Krisenstimmung, da dies für den
Dienstleistungsbereich einfach nicht zutreffe. Die Blockadepolitik der
Arbeitgeber sei neben dem Hotel- und Gastgewerbe auch in den vida-Branchen
Speditionen und Seilbahnen spürbar, kritisiert Kaske.
"Keine Krise im Dienstleistungsbereich"
"Wir verlangen
bei den KV-Verhandlungen ein faires Stück vom Kuchen. Wir lassen uns nicht
mit den Krümeln, die Eigentümer und Manager überlassen, abspeisen", so
vida-Vorsitzender Rudolf Kaske. Punktuelle Probleme seien evident, von einer
generellen Krisenstimmung in den Branchen zu sprechen halte er jedoch für
unverschämt: "Das stimmt im Dienstleistungsbereich einfach nicht".
Wirtschaftliche Erfolge gebe es sowohl im Tourismus als auch in der
Seilbahnwirtschaft. "Dafür sollen die Beschäftigten auch ihren Anteil
erhalten", fordert der Gewerkschafter.
Angebot der Arbeitgeber ausständig
Nach drei
KV-Verhandlungsrunden für 180.000 Beschäftigte im Hotel-und Gastgewerbe gebe
es noch kein akzeptables Angebot von Arbeitgeberseite. Darüber hinaus drohe
eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Beschäftigte durch die
Reduktion der Ruhezeiten von 11 auf 8 Stunden oder die Neuregelung der
Sonntagsruhe für Jugendliche. Auch die Inflation des vergangenen Jahres
sowie den außerordentlich guten Winter und die Ostersaison gelte es -
unabhängig von der derzeitigen wirtschaftlichen Situation - abzugelten.
vida demonstriert mit
"Wer den ArbeitnehmerInnen keine
ordentlichen KV-Erhöhung gibt, wird am Mittwoch auf seinen Produkten oder
Dienstleistungen sitzen bleiben", so Kaske. Die Gewerkschaft vida beteiligt
sich an der Demonstration am Mittwoch.