Gesundheitsminister Stöger hat sich festgelegt: Das umstrittene Rauchergesetz bleibt, doch die Strafen für Wirte werden extrem steigen.
Die Bilanz nach 15 Monaten „Rauchergesetz Neu “: Verwirrung bei Wirten und Gästen, kaum Kontrollen durch die Behörden und im Ministerium stapeln sich mittlerweile 4.253 Anzeigen.
Und trotzdem: Das Gesetz bleibt so, wie es ist! Das gab Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) gestern bekannt. Grundlage dafür war eine vom Ministerium in Auftrag gegebene Ifes-Umfrage, ob die Bevölkerung ein schärferes Gesetz wünsche. Die Antwort: Nein. 70 Prozent bevorzugen die österreichische Regelung. Stöger will also kein strengeres Gesetz, denn: „Als Demokrat ist mir die Meinung der Menschen wichtig.“
40 Prozent der Menschen mit Gesetz unzufrieden
Allerdings will
Stöger die Einhaltung des bestehenden Gesetzes besser sicherstellen. „Denn
eines zeigt die Umfrage auch: Die Bevölkerung ist für die Kontrolle des
bestehenden Gesetzes“, so Stöger (siehe Interview rechts).
Tatsächlich ist die Trennung von Raucher- und Nichtraucherzonen insgesamt 69 Prozent wichtig. Und: 40 Prozent sind mit dem Gesetz in der derzeitigen Form unzufrieden. Stöger will daher, dass der Strafrahmen ausgeschöpft wird, theoretisch reicht der bis zu 2.000, im Wiederholungsfall bis zu 10.000 Euro. In der Praxis sind es aber derzeit laut Nichtraucheraktivisten oft nur 100 Euro. Die höheren Strafen werden allerdings kaum jemanden schrecken. Denn zur Kontrolle wird es auch künftig nicht mehr Personal geben.
Totales Rauchverbot jetzt bis 2014 durch die EU
Nichtraucheraktivisten
hoffen daher nicht auf Stöger, sondern auf die EU. Bis 2014 könnte es
europaweit ein totales
Rauchverbot geben (ÖSTERREICH berichtete). Zwar halte das
österreichische Gesetz sicher während der laufenden Legislaturperiode, meint
Stöger. Doch sagt auch er: „Das sicherste Investment für die Wirte ist ein
Nichtraucherlokal.“ Das sei kein Ruin. Denn laut Stögers Studie verloren
zwar 20 Prozent der Wirte durch das derzeitige Gesetz Stammgäste.
Fast ebenso viele, nämlich 19 Prozent, gewannen aber neue Gäste.
ÖSTERREICH: Sie haben sich für ein totales Rauchverbot
ausgesprochen, behalten das derzeitige Gesetz aber bei. Warum? |