Die Diskussion rund um das Neujahrskonzert liegt ORF-Star Armin Wolf sichtlich am Herzen. Selten konterte er so vielen Kritikern persönlich auf X (vormals Twitter).
Alles begann mit der Bekanntgabe des Dirigenten für das Neujahrskonzert 2025. Zum insgesamt siebten Mal wird Riccardo Muti die Wiener Philharmoniker nächstes Jahr im Großen Saal des Wiener Musikvereins dirigieren. Für Armin Wolf unverständlich. "Seit 1987 hat das Neujahrskonzert jährlich wechselnde Dirigenten. 2025 wird es Riccardo Muti sein, zum 7. Mal. Noch nie war es eine Dirigentin", schrieb der "ZiB2"-Anchor via X.
Seit 1987 hat das Neujahrskonzert jährlich wechselnde Dirigenten. 2025 wird es Riccardo Muti sein, zum 7. Mal.
— Armin Wolf (@ArminWolf) January 1, 2024
Noch nie war es eine Dirigentin.
Während einige dem ORF-Journalisten zustimmen, wie etwa die Grünen-Kultursprecherin Eva Blimlinger, gab es auch heftigen Gegenwind auf der Kurznachrichten-Plattform X. "Schön wäre es, wenn das unser Hauptproblem wäre", kommentierte etwa ein Nutzer den Post Wolfs. Der wiederum konterte: "Die meisten Menschen sind durchaus in der Lage, über mehrere Probleme parallel nachzudenken. Sie nicht?"
Ein anderer X-Nutzer meinte: "Es geht um die Qualität und nicht um das Geschlecht". Worauf Wolf fragte, ob er "allen Ernstes" glaube, dass das weltweit keine Frau könne. Nachdem ein weiterer Kritiker mit "Qualität und Talent" argumentierte, reichte es dem "ZiB2"-Moderator. "Ich hab den Eindruck, es gibt hier Leute, die ca. 1958 stecken geblieben sind. Salut!"
Das entscheiden die Philharmoniker ganz allein, Göttin sei Dank und dennoch wäre es an der Zeit, dass endlich eine Frau das Dirigat übernimmt
— Eva Blimlinger (@blimlinger) January 1, 2024
Die Grünen-Politikerin Eva Blimlinger setzte sich via X ebenso für eine Dirigentin ein.
"Fürchten Sie sich nicht!"
Ein weiteres Wortgefecht lieferte sich Wolf mit einem User, der meinte, die Zeit, "in der die Auswahl eines Dirigenten strikt nach Fähigkeit und Talent erfolgt und nicht nach anderen Kriterien wäre meines Erachtens eine bessere Zeit als jede andere". Wolf hielt dagegen: "Meine Vermutung wäre ja, dass Talente und Fähigkeiten zw. Männern und Frauen auch beim Dirigieren nicht 100 : 0 verteilt sind." Dies ließ der User nicht unkommentiert und schrieb: "Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Und ich glaube, dass hier die Kämpfe der Vergangenheit geführt werden. Und dass Frauenquoten Frauen schaden." Wolf entgegnete: "Fürchten Sie sich nicht! Ich glaube nicht, dass Ihnen eine Frau Ihre Chance auf ein Dirigat beim Neujahrskonzert wegnehmen wird."
Anderen X-Nutzern, die behaupten, es gäbe sehr wenige Dirigentinnen, empfiehlt der ORF-Star eine Suchmaschine. "Ich vermute, Sie kennen sich da nicht sehr aus. Aber Sie könnten es ev. mit Googeln versuchen?" oder "Google auch kaputt bei Ihnen?", waren etwa Antworten von Wolf.
Bemerkenswert wieviele Misogyne, Incels und fragile Mannsbilder eine simple Frage nach einer Neujahrskonzert-Dirigentin hervorlockt.
— Armin Wolf (@ArminWolf) January 1, 2024
Incels, Mysogyne und fragile Mannsbilder
Selten gab es von Wolf so viele Repliken auf Kommentare seines Posts wie in der Dirigentinnen-Diskussion. Insgesamt befundete er über die Debatte: "Bemerkenswert wieviele Misogyne, Incels und fragile Mannsbilder eine simple Frage nach einer Neujahrskonzert-Dirigentin hervorlockt." Ein Incel ist eine Bezeichnung für heterosexuelle Männer, die unfreiwillig keinen Geschlechtsverkehr bzw. keine romantische Beziehung haben. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern "involuntary" (unfreiwillig) und "celibate" (zölibatär) zusammen.