Kritik und Personalmangel zum Schulstart

"Es fehlt ein Drittel" – Unseren Schulen gehen Lehrer aus

02.09.2022

Akuter Lehrermangel zu Schulbeginn. Elternvertreter warnen vor großen Problemen.

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© APA/Getty (Fotomontage)
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Wien. Neun Wochen Ferien gehen vorbei, die Schule beginnt am Montag in Wien, NÖ und im Burgenland (eine Woche später starten auch alle anderen Schüler). Es ist ein Start mit „gravierenden Problemen“, sagt Evelyn Kometter zu ÖSTERREICH.

Sie muss es wissen, Kometter ist Elternvertreterin für Pflichtschulen: „Die ­Bildungsdirektionen lassen viele Lehrer nicht in den Vorruhestand gehen, dadurch schönen sie die Zahlen. Fakt ist aber, dass die Lehrer vielleicht die ersten zwei Wochen da sind, dann in den Krankenstand gehen und anschließend das ganze Jahr fehlen.“

Die Vorwürfe sind gigantisch. Dass die Schulen mit einem Lehrermangel kämpfen, ist zwar bekannt, das Ausmaß ist aber neu. Gründe: eine Pensionierungswel­le und der Trend zur Teilzeitbeschäftigung. Laut VP-Bildungsminister Martin Polaschek war diese Entwicklung „so nicht vorhersehbar“.

2 Tage vor Start: In allen Ländern fehlt Personal

Rundruf. Die APA hat alle neun Bildungsdirektionen Österreichs befragt. In Wien will man keine konkreten Zahlen nennen, gibt aber zu, dass es in allen Bundesländern zu wenig ausgebildete Lehrer für die ausgeschriebenen Stellen gibt.

Aus Niederösterreich heißt es, man habe alle ­Stellen besetzen können, es gebe aber keine Personal­reserve. Übrigens arbeiten hier 50 Prozent aller Lehrkräfte Teilzeit.

In Oberösterreich gibt es immer noch 250 offene Lehrerstellen, in Tirol sind es 142, in Salzburg 74.

Konsequenz: Schülerzahl pro Klasse wird steigen

Fehler. Laut Bildungsexperten Andreas Salcher sind viele der Probleme „hausgemacht“. Etwa die Verlängerung der theoretischen Lehrerausbildung um ein Jahr: „Die beste Ausbildung wäre an der Schule mit Feedback von erfahrenen Pädagogen.“ Doch wegen des akuten Mangels müssen sie ohne Unterstützung lehren.

Elternvertreterin Kometter glaubt nicht an eine rasche Änderung des Systems: „Wir befürchten, dass die Schülerzahlen weiter enorm steigen. 28 sind pro Klasse erlaubt, aber in manchen Stunden werden bis zu drei Klassen zusammengelegt.“

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