Demo vor Parlament
Gewerkschaft fordert hohe Lohnabschlüsse
30.08.2023
Der ÖGB will mit einer Menschenkette rund ums Parlamentsgebäude ein Zeichen setzen.
Kampf. ÖGB-Boss Wolfgang Katzian zeigt sich von den neuen Anti-Teuerungsmaßnahmen der Regierung wenig angetan. Der „Mietpreisdeckel“ werde „an der Inflation nicht viel ändern“.
Er fordert weitreichendere Maßnahmen – etwa in Sachen Lebensmittelkosten. Zudem kündigt Katzian einen heißen (Lohn-)Herbst an.
KV-Poker. In Kürze werden schließlich die Lohnverhandlungen mit den Sozialpartnern – Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern – für Kollektivverträge starten.
Katzian und die Gewerkschafter wollen sich nicht in der von Teilen von Wirtschaft und Industrie geforderten Lohnzurückhaltung üben.
ÖGB kündigt Demo an, auch Streiks sind möglich
Demo. Daher wird die Gewerkschaft auch zu einer ersten Demo am 20. September einladen. Kampfmaßnahmen – Streiks – seien möglich. Zum Start der ersten regulären Parlaments-Sitzung im September wollen die Gewerkschafter mit einer Menschenkette rund um das Parlament ein Zeichen in Sachen Teuerung setzen.
Inflation als Hauptstreitpunkt
Ausgangslage. Die Arbeitgeber würden gerne für länger als ein Jahr abschließen, davon halten die Gewerkschaften freilich wenig. Uneinigkeit bei den Verhandlungs-Seiten herrscht darüber hinaus über die Frage, ob hohe Lohnabschlüsse die allgemeine Teuerungsrate weiter befeuern.
Bemessungs-Streit. Ersten Streits um die Lohnerhöhungen sind schon ausgebrochen: Zuletzt sprachen sich Ökonomen der Österreichischen Nationalbank für eine Modifizierung der „traditionellen Benya-Formel“ aus: Sie wollen Produzentenpreise bei Importpreisschocks als „geeignetes Inflationsmaß“. Aktuell ist die Inflation des Vorjahres gemessen durch den Verbraucherpreisindex, gemeinsam mit dem durchschnittlichen Produktivitätswachstum, der Ausgangspunkt für die Kollektivvertrags-Verhandlungen.
Der ÖGB erteilte dem Vorstoß prompt eine Absage: „Relevant für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind ja nicht die Preise für in Österreich produzierte Güter und Dienstleistungen, sondern wie stark die Preise für ihrer Konsumausgaben gestiegen sind", so die Chef-Ökonomin des ÖGB, Helene Schuberth.