Klar auf Distanz zu FPÖ-Chef Herbert Kickl zeigte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Mittwoch in einem ORF-Interview. Jetzt kontert Kickl den Aussagen des Bundespräsidenten.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen attackierte in einem ORF-Interview FPÖ-Chef Herbert Kickl. So sagte Van der Bellen, dass sich Kickl bei einem allfälligen Wahlsieg nicht sicher sein könne, automatisch den Auftrag zur Regierungsbildung zu bekommen. Offen ließ Van der Bellen, ob er den FPÖ-Chef als Kanzler angeloben würde. Kritik übte er an der Haltung der FPÖ zur EU und zum Russlandkrieg, und er erinnert an die Razzia im Verfassungsschutz.
Im Interview mit Radio-Austria-Programmdirektor Alex Nausner konterte Kickl den Aussagen Van der Bellens. Der FPÖ-Chef sei nicht überrascht gewesen über VdBs Stellungnahme: "Ich habe damit gerechnet, dass er im Vorfeld seiner neuerlichen Angelobung eine Stellungahme abgeben wird. Er scheint mir etwas übermotiviert zu sein in diesen Stunden", so Kickl.
Kickl kontert VdB: ''Zähne zusammenbeißen''
Der FPÖ-Chef zu den Vorwürfen Van der Bellens: "Mir zeigt die Stellungnahme des Bundespräsidenten, dass er doch ein einigermaßen problematisches Weltbild hat. Er ist weder demokratisch, wenn er glaubt, sich über den Wählerwillen einfach so hinwegsetzen zu können und irgendwie aus eigener Willkür heraus zu entscheiden. Er ist nicht neutral. Es genügt aus meiner Sicht nicht, den Angriffskrieg Russlands zu verurteilen, sondern es gibt sehr sehr viele Angriffskriege, die mit denselben Maßstäben zu verurteilen sind. Das habe ich von ihm noch nicht gehört."
Kickl weiter: "Wenn die Wähler im Falle einer Nationalratswahl – wann auch immer sie sein wird – eine Entscheidung treffen und die FPÖ so stark machen, dass sie als erster aus diesem Wahlgang hervorgeht, dann bin ich fast versucht dem Bundespräsidenten eine Empfehlung zu geben, die er selbst vor kurzem getätigt hat: 'Zähne zusammenbeißen'."