Geschlossene Türen

Kindergärten in Wien zu - Protest rund um Tag der Elementarpädagogik

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Die städtischen Wiener Kindergärten bleiben heute geschlossen. Es gibt Proteste und Ruf nach mehr Personal.

Paukenschlag heute in Wien. Seit 2018 richten Aktivistinnen und Personal der Kindergärten jedes Jahr am 24. Jänner, dem Tag der Elementarpädagogik, ihre Forderungen an die Politik. Auch heute sind die Türen für die Kinder geschlossen.

"Wir arbeiten"

"Wir arbeiten heute 8 Stunden lang am pädagogischen Konzept für das Kindergartenjahr", erfährt oe24 von einer Kindergarten-Leiterin im Westen Wiens. Ein großer Streik durch Wien ist keiner geplant, aber viele Forderungen werden laut. Die Leiterin führt an: "Wir haben schon lange mit Personalnot zu kämpfen, der Mangel an Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern ist ein ständiges Thema."

Petition fordert mehr Geld  

In einer Petition, die noch bis März unterschrieben werden kann, fordert aktuell eine Gruppe von Kindergarteninitiativen wie das Netzwerk Elementarer Bildung Österreichs (NEBÖ) und Educare und Kindergartenträger von der Caritas bis zu den Kinderfreunden mehr Geld, bessere Rahmenbedingungen und ein Recht auf einen Kindergartenplatz für jedes Kind.

Per Aussendung haben die Parteien im Vorfeld des Aktionstags Verständnis für diese Anliegen gezeigt.

Österreich gibt verhältnismäßig wenig für Kindergärten aus

Österreich gibt nur halb so viel Geld für die Elementarbildung in den Kindergärten aus wie die EU-Spitzenreiter. Hierzulande werden dafür rund 0,7% des BIP bereitgestellt, in Dänemark und Norwegen sind es 1,5 % des BIP.

Nicht einmal jedes zweite Kind im Kindergarten hat dort einen Platz, der Vollzeit-Arbeit ermöglich, moniert die Statistik Austria.

Von den 4,5 Milliarden Euro, welche die Bundesregierung bis 2030 für die Kindergärten bereitstellt, könne viel Geld auch lediglich in den Erhalt der Einrichtungen fließen und nicht in einen Ausbau der Kinderbetreuung und Elementarbildung, fürchten Experten.

Ausbildungsoffensive, bessere Arbeitsbedingungen

In einer Aussendung von Wirtschaftskammer, ÖGB, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer und Industriellenvereinigung forderten diese eine Ausbildungsoffensive für Kindergärtnerinnen und Kindergärtner, bessere Arbeitsbedingungen und den Ausbau flexibler Betreuungsangebote.

Gewerkschaft: "Arbeit wird immer anspruchsvoller"

Bei der ehemaligen Gemeindebedienstetengewerkschaft younion will man zum Tag der Elementarpädagogik die geschlossenen öffentlichen Kindergärten in der Bundeshauptstadt als "klares Zeichen an die Politik" verstanden wissen.

Die dort Beschäftigten müssten einen enormen Personalmangel ausgleichen, gleichzeitig werde die pädagogische Arbeit immer anspruchsvoller. "Die Verantwortlichen in der Politik müssen jetzt rasch handeln."

Mittlerweile fließe zwar endlich mehr Geld in die Elementarpädagogik, dieses müsse nun aber auch richtig eingesetzt werden. "Neue Plätze zu schaffen ohne sich dabei um das notwendige Personal zu kümmern, kann natürlich nicht funktionieren", forderte younion-Vizechef Manfred Obermüller mehr Ausbildungsangebote.

Einig sind sich so gut wie alle: Es braucht mehr Kindergärtnerinnen und Kindergärtner, ein erweitertes Kindergarten-Angebot und längere Öffnungszeiten in der Elementarbildung.
 

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