31 % der Österreicherinnen und Österreicher würden Herbert Kickl derzeit direkt zum Bundeskanzler wählen – wenn sie das könnten.
Bisher galt: Ein österreichischer Bundeskanzler – so galt das bisher – sollte eine gewisse Überparteilichkeit ausstrahlen, kurz: Staatstragend soll er sein, zumindest ein bisschen über dem Parteienstreit stehen. Nun, FPÖ-Chef Herbert Kickl hat diese Eigenschaften bisher eher nicht durchblitzen lassen. Wenige Politiker geißeln die Regierung so gnadenlos, auch Beleidigungen sind dem FPÖ-Chef nicht fremd.
Und doch: Laut aktueller Lazarsfeld-Umfrage hätte der FPÖ-Chef derzeit in der fiktiven Kanzlerfrage (2.000 Befragte vom 11. bis zum 20. 12., max. Schwankung 2,2 %) die meisten Stimmen. Laut Lazarsfeld-Hochrechnung käme Kickl derzeit auf 31 %. Gut, vergangene Woche waren es sogar 32 – doch den amtierenden ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und SPÖ-Chef Andreas Babler sind mit jeweils 21 % weit abgeschlagen. Sie sind offensichtlich einfach zu schwach, um dem FPÖ-Chef etwas dagegen zu setzen.
Das Bild ändert sich auch nicht, wenn man die Rohdaten ansieht, also die direkten Umfragantworten ohne Hochrechnung der Unentschlossenen: Auch hier ist der Abstand zwischen Kickl (21 %) sowue Nehammer (15) und Babler (14) enorm groß.