Der Finanzminister lehnt eine Koalition mit FPÖ-Chef Kickl hingegen entschieden ab.
Magnus Brunner (ÖVP) lässt in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" aufhorchen. Der Finanzminister ist zwar ganz auf Parteilinie, was eine mögliche Kanzlerschaft von FPÖ-Obmann Herbert Kickl angeht. Diese schließt er aus.
- Fast zwei Drittel halten Kanzler Nehammer für nicht vertrauenswürdig
- Umfrage: Zweier-Koalitionen nur noch mit Kickl möglich
Ob er auch eine Koalition mit den Freiheitlichen ablehnt, ließ der Finanzminister aber offen. Kanzler soll jedenfalls Karl Nehammer (ÖVP) bleiben: "Es gibt auch keine Alternative zu ihm."
FP-Mandatar Hubert Fuchs meinte dazu, Brunners einzige inhaltliche Aufgabe sei offenbar, wie man Kickl als Bundeskanzler verhindern könne, anstatt ein ordentliches Budget aufzustellen, das nicht die nächsten Generationen belaste. Kritik kam auch von der SPÖ, deren Finanzsprecher Jan Krainer Brunner ein "Hinter-uns-die-Sintflut"-Budget attestierte.
Kickl hat Trumpf im Koalitionspoker
Wäre am Sonntag eine Nationalratswahl – dann hätte die FPÖ klar die Nase vorn. Laut Lazarsfeld Gesellschaft für OE24 (2.000 Befragte vom 16. bis 18. 10., max. Schwankung 2,2 %) kommt Kickl mit seinen Blauen derzeit auf 29 %. Zwar ein Prozentpunkt weniger im Vergleich zur Vorwoche – aber ein deutlicher Vorsprung vor der SPÖ. Denn Andreas Bablers uneinige Truppe verliert einen Punkt, kommt auf 24 %. Und die ÖVP stagniert bei 21 %.
Gegen Kickl ginge es nur mit einem »Dreier«
Das ist starker Tobak: Die FPÖ ist derzeit so stark, dass sich Zweier-Koalitionen nur mit ihr ausgehen. Eine FPÖ-ÖVP-Koalition etwa käme aktuell auf 94 Mandate. Wollen SPÖ und ÖVP aber ohne die Blauen regieren, bräuchten sie eine dritte Partei, konkret Neos oder Grüne. Wie das angesichts der Differenzen funktionieren soll? Dafür bräuchte es wohl ein politisches Wunder.