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"Kindischer E-Fuels Kanzler"

Protest auf Bobby Cars vor dem Bundeskanzleramt

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Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) lädt am Mittwoch zum ''Auto-Gipfel''. Im Vorfeld des Treffens mit Experten und Managern gab es eine erste Protestaktion von Fridays for Future und Global2000.

Heute lädt Kanzler Karl Nehammer zum Autogipfel mit "vollem Fokus auf E-Fuels" – jene energieaufwendigen Kraftstoffe, denen fast alle Experten eine Zukunft im Schiffs-oder Flugverkehr attestieren – nicht aber bei Autos. Vor Ort auch Robert Schloegel, der die deutsche Regierung zu E-Fuels in Verbrennern berät. 

Im Vorfeld des "Auto-Gipfels" gab es am Ballhausplatz eine Protestaktion: Klima-Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung und von Global2000 demonstrierten auf Bobby Cars vor dem Kanzleramt. "Kindischer E-Fuels Kanzler" stand etwa auf einem Plakat. Die Aktion sei dazu gedacht, um darzustellen "wie lächerlich eigentlich der Bundeskanzler selbst sei", heißt es von Aktivisten gegenüber oe24.TV.

Fridays for Future: "Einfach nur kindisch! 

"Dass Kanzler Karl Nehammer im Jahr 2023 einen Autogipfel veranstaltet indem er E-Fuels und andere Scheinlösungen diskutieren will, ist einfach nur kindisch! Wir zeigen dem Kanzleramt mal ein nachhaltigeres Fortbewegungsmittel als Verbrenner!", beschreiben Aktivisten von Fridays for Future die Aktion.   

"Mit einer Aktion vor dem Bundeskanzleramt machen Global2000 und Fridays For Future darauf aufmerksam, wie unsinnig der heutige Auto-Gipfel ist. Die Umweltschützer:innen sitzen in Anzügen auf kleinen Bobby-Cars und symbolisieren damit den Bundeskanzler und die Teilnehmer:innen der Auto-Lobby, die fanatisch an ihren E-Fuels festhalten und von „Grünen Verbrennern“ träumen", heißt es in einer Global2000-Aussendung. 

Die Stimmen aus der Wirtschaft und Wissenschaft seien eindeutig, so Global2000 weiter: "E-Fuels haben keine Zukunft für die breite Masse. Möchte man PKWs mit E-Fuels antreiben, so bräuchte man dafür 9-Mal so viele Windräder wie für E-Autos. Die Energieerzeugung könnte Österreich alleine nicht aufbringen. E-Fuels sind extrem energieintensiv und dadurch auch sehr teuer. Angesichts der aktuellen Teuerung ist das Verhalten des Kanzlers völlig unverständlich."

Verbrenner-Aus mit E-Fuel-Ausnahme ab 2035

In der EU dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Die EU-Staaten beschlossen Ende März endgültig ein weitgehendes Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor, nachdem die Entscheidung von Deutschland wochenlang blockiert worden war. Nach dem erzielten Kompromiss können auch nach 2035 Neuwagen mit Verbrennungsmotor in der EU zugelassen werden, wenn sie mit E-Fuels betankt werden.

Kritik am Gipfel übten im Vorfeld SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr, Oberösterreichs Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) sowie die Umweltschutzorganisationen Global 2000 und Greenpeace. Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" und von Fridays For Future Austria kündigten Aktionen anlässlich des Autogipfels an.

Das sind E-Fuels Treibstoffe

E-Fuels sind Treibstoffe, die nicht aus fossilem Erdöl, sondern aus Strom gewonnen werden. Das "E" in E-Fuels steht für Elektro, Fuel wiederum ist das englische Wort für Kraftstoff. E-Fuels sind also Elektro-Kraftstoffe. Zur Herstellung von E-Fuels ist allerdings sehr viel Strom notwendig: Für einen Liter E-Fuel braucht man 16 bis 27 Kilowattstunden Strom. Sinnvoll ist der Einsatz nur dort, wo es keine Alternativen gibt. Den Großteil des E-Fuels werde man "für Luft- und Schifffahrt" brauchen, dies werde schon "eine irrsinnige Herausforderung", sagte AVL-List-Manager Jürgen Rechberger dem Fachmagazin "Auto & Wirtschaft". Rechberger ist bei AVL List für die E-Fuel-Anlage in Graz verantwortlich. "In Europa muss es der absolute Fokus bleiben, batterieelektrische Pkw voranzutreiben", so Rechberger.

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