Beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos mischt sich auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz unter die Gäste und teilt bereits vorab seine Meinung zu den Herausforderungen für 2024.
"Es ist schön wieder in Davos für das diesjährige Weltwirtschaftsforum zu sein", beginnt Kurz seinen Beitrag, den er auf LinkedIn, einer Social-Media-Plattform für Unternehmer und Unternehmen, veröffentlichte. "Es passiert gerade viel auf der Welt und im folgenden Artikel habe ich einige Themen herausgegriffen, die ich besonders aufregend finde."
Kurz über kommende Wahlen
"Mit Blick auf die Zukunft stehen im Jahr 2024 auch viele bedeutende Wahlen an, allen voran die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni und die US-Präsidentschaftswahlen am 5. November", erklärte Kurz. In Europa herrsche aktuell Unzufriedenheit mit den Entscheidungsträgern in manchen Ländern, der illegalen Migration, den Lebenserhaltungskosten und der schlechten ökonomischen Perspektive, was einen Rechtsruck befeuere.
Dies werde durch vergangen Wahlen wie etwa in den Niederlanden und Schweden, aber auch in aktuellen Umfragen sichtbar. Als Beispiele nannte Kurz etwa die französische Rassemblement National oder die deutschen AfD. "Grüne, Linke und Sozialisten fürchten einen Machtverlust durch die sich verändernde Dynamik im Europäischen Parlament". Abschließend zur EU-Wahl meinte Kurz noch: "Es gibt kaum Revolutionen in Europa, aber diese Wahl bringt sicherlich Veränderung."
US-Wahl: Biden vs. Trump
Ebenso "faszinierend" sei die US-Präsidentenwahl, wo die Vorwahlen heute in Iowa starten. Es gebe eine "gute Chance, dass die US-Präsidentschaftswahl ein déjà vu mit Trump und Biden bringen werde, da beide Parteiumfragen anführen würden."
Trumps Vorsprung in den Umfragen zur Wahl stünden einige Herausforderungen entgegen. So könne Trump etwa in einigen Staaten von den Vorwahlen ausgeschlossen werden. "Der Supreme Court (Oberste Gerichtshof, Anm.) wird hier entscheiden, ob Trump in manchen Staaten antreten darf oder nicht." Sollte er zu gelassen werden, so Kurz, stehen seine Chancen auf eine Rückkehr Trumps im Präsidentensessel nicht schlecht. "Falls nicht, wird der Aufschrei der Trump-Fans extrem laut werden, da sie hier eine Manipulation der Wahlen sehen würden."
Kurz über KI
ChatGPT, ein KI-Chatbot, sei laut Kurz nur die Spitze des Eisbergs dessen, zu was Künstliche Intelligenz fähig ist. Es zeige, dass wir uns aktuell in einem "Zeitraum der Erschütterung" befänden, ähnlich wie die Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert oder der Aufstieg des Internets im 20. Jahrhundert.
Die "transformative Kraft" der KI würde nicht nur den Alltag, sondern auch unter anderem die Medizin, den Journalismus und den Finanzsektor überspannen. "Träume von reduzierten Arbeitsstunden entfachen bei einigen, andere fürchten um ihren Job", so Kurz.
KI würde zudem einige "signifikante Herausforderungen für unsere Gesellschaft" bringen, da es einen "Mix aus Technologie und Ethik, mit keinem genauen Plan, wie man damit umgehen soll, darstellt". Dennoch sei er überzeug, dass "Künstliche Intelligenz unsere Leben in vielen Bereichen bereichern werde." Gleichzeitig warnt Kurz auch davor, die Risiken, die damit einhergehen, wie Cyber-Attacken oder Desinformation, nicht zu unterschätzen.
"Um es zusammenzufassen, ich freue micht auf eine interessante Woche am Weltwirtschaftsforum und das kommende Jahr 2024", schließt Kurz seinen Beitrag auf LinkedIn.