Trotz CETA-Schwenk scheint Kern als Kanzler ungefährdet - aber nur bis Kurz kommt.
Erstmals seit seinem Start ist Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) wegen seines Schwenks bei CETA in Turbulenzen geraten. Die aktuelle Gallup-Umfrage (800 Befragte, 18.–20. 10.) zeigt aber: Es hat ihm nicht nachhaltig geschadet. Nur im Politbarometer (siehe unten) gibt’s ein Minus.
Die SPÖ bleibt in der Sonntagsfrage stabil bei 27 % – klar vor der ÖVP (19 %), aber ebenso deutlich hinter der FPÖ (34 %), die souverän Platz eins behauptet.
Kern schlägt »Django«, bleibt aber hinter Kurz
Kanzlerfrage. Auch in der Kanzlerfrage hat Kern keinen Kratzer davongetragen. Bleibt Reinhold Mitterlehner sein ÖVP-Gegenüber, kann er sogar mit der Absoluten rechnen. Könnten die Österreicher den Kanzler direkt wählen, käme Kern auf 50 %, Strache auf 28 % und Mitterlehner auf nur 15 %.
Hier zeigt sich aber auch, wo die größte Gefahr für Kanzler Kern lauert. Muss er nämlich gegen Außenminister Sebastian Kurz antreten, sind die Karten völlig neu gemischt. Kurz liegt mit 42 % klar vorn, Kern wäre mit 34 % nur mehr Zweiter.
Zwei Duelle. Gallup hat die Gegenüberstellung von Kern mit Kurz oder Mitterlehner auch im Detail abgefragt: nach Sympathie, Kompetenz, Durchsetzungsfähigkeit etc.
Hier ist zu sehen, dass Kern zwar gegen Mitterlehner mit 7:0 gewinnt, gegen den Außenminister aber mit 1:6 den Kürzeren zieht.
Kurz ist den Österreichern sympathischer, international anerkannter und knapp auch als Kanzler geeigneter. Kern kann nur mit seinem sozialen Gewissen punkten.
Politbarometer: Kurz weit voran
Außenminister Kurz, zwar mit Mini-Minus, klar auf Platz eins. dahinter Verteidigungsminister Doskozil, der an Kanzler Kern vorbeiziehen kann. Das ist das Ergebnis des aktuellen Politbarometers („Wer ist Ihnen zuletzt positiv/negativ aufgefallen? Gallup, 800 Befragte telefonisch und online, Zeitraum: 18.–20. Oktober).
Hofburg: Hofer ist wieder vor Van der Bellen
Der Streit um das Thema CETA bringt FPÖ-Kandidat Norbert Hofer wieder einen kleinen Vorsprung. Lag Alexander Van der Bellen vor zwei Wochen noch gleichauf mit Hofer, hat
der Blaue, der wochenlang gegen den Handelsvertrag mit Kanada getrommelt hat, mit 51:49 jetzt wieder die Nase vorn (Schwankungsbreite bei beiden Kandidaten +/–4 %).