Asyl-Zwillinge

"Als Erstes wollen wir Mama besuchen"

17.10.2010


Die abgeschobenen Dorentinya und Daniella im ÖSTERREICH-Interview.

Zur Vollversion des Artikels
© Bruna
Zur Vollversion des Artikels

ÖSTERREICH: Daniella und Dorentinya, wie geht es euch hier im Kosovo? Habt ihr schon viel gesehen?

Dorentinya: Wir haben schon eine Kirche gesehen, aber wir bleiben eigentlich meistens bei unseren Freunden, wo wir wohnen.

Daniella: Freunde aus Österreich, die jetzt hier leben, haben uns eingeladen und dort gibt es Hühner und Küken und zwei Hunde.

ÖSTERREICH: Ihr seid am Donnerstag mit dem Flieger hier in den Kosovo gekommen. Wie war eigentlich euer Flug?

Daniella: Schlecht. Wir sind zum ersten Mal geflogen und mir ist schlecht geworden.

Dorentinya: Ich habe sehr viel Angst gehabt, als wir so hoch geflogen sind. Meine Ohren haben so weh getan.

Daniella: Meine auch.

ÖSTERREICH: Was macht ihr hier eigentlich so den ganzen Tag?

Dorentinya: Wir spielen.

Daniella: Und wir lernen auch für die Schule.

ÖSTERREICH: Was denn?

Dorentinya: Rechnen, Lesen, Schreiben.

ÖSTERREICH: So schön der Urlaub auch ist, freut ihr euch auch wieder auf daheim?

Daniella und Dorentinya: Ja.

ÖSTERREICH: Wieso?

Daniella: Weil in Österreich so viele Freunde zu uns nach Hause gekommen sind. Und das war so lustig.

Dorentinya: Und die haben bei uns übernachtet. Und wir durften manchmal bei ihnen übernachten.

ÖSTERREICH: Viele Kinder möchten ja gar nicht in die Schule gehen. Wie ist das bei euch?

Dorentinya: Wir möchten gerne in die Schule gehen, weil da kann man Sport lernen.

Daniella: Und Rechnen und Lesen und Schreiben!

ÖSTERREICH: Was wollt ihr als Erstes machen, wenn ihr zurück in Österreich seid?

Dorentinya, Daniella: Die Mama besuchen! Und zu unseren Freunden gehen und hallo sagen.

ÖSTERREICH: Wo ist denn eure Mama jetzt?

Daniella: Im Krankenhaus.

ÖSTERREICH: Habt ihr mit ihr telefonieren können.

Dorentinya: Nein.

ÖSTERREICH: Wer euch auch sehr vermisst ist die Ina. Vermisst ihr sie auch?

Dorentinya und Daniella: Ja, sie hat uns diese Mascherl gemacht (zeigt ihren Pullover).

ÖSTERREICH: Wie war es denn, mit der Ina in diesem Haus zu leben?

Daniella: Schön. Wir haben oft ihre Sachen ausgeborgt. Die haben uns gepasst.

Dorentinya: Und wir hatten eine Autorennbahn da!

ÖSTERREICH: Und hier?

Dorentinya: Unsere Sachen haben wir nicht mitnehmen können.

Daniella: Auch unsere Kuscheltiere nicht!

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel