Am Maidan in Kiew

Kurz: "Meine Ukraine-Mission"

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ÖSTERREICH-Reporterin Isabelle Daniel reiste mit Außenminister in die Ukraine.

Gestern flog VP-Außenminister Sebastian Kurz als Präsident des Europarates in die von Russland bedrohte Ukraine. Er kam, um dort der Übergangsregierung ein Angebot zu machen: Die ­Untersuchungen der Menschenrechtsverletzungen und Morde am Maidan sollen vom Europarat begleitet ­werden.

Kurz trifft auch auf hochrangige Kirchenvertreter. Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche Swjatoslaw Schewtschuk sagt: „Die internationale Community muss helfen, ein Blutbad zu verhindern. Wir brauchen einen Dialog mit Russland, sonst beginnt ein Dritter Weltkrieg.“

Noch immer ist der Geruch von Feuer überall am Platz
Der 27-jährige Außenminister besucht auch den Maidan-Platz – dort, wo die Ukrainer monatelang demonstrierten.

Der Geruch von Feuer ist überall. Immer noch übernachten die Menschen in Zelten. Kurz ist vor allem von den Fotos der Toten, die hier hängen, betroffen.

Außenminister Kurz in Kiew: Alle Bilder

Von rechtsextremen Kohorten, die laut Darstellung Wladimir Putins die Hauptstadt der Ukraine beherrschen würden, sieht man allerdings wenig. Nur vereinzelt erkennt man die Rechtsextremen mit ihren rot-schwarzen Fähnchen.

Die übrigen tragen stolz die ukrainischen Farben Blau-Gelb. Dazwischen sieht man immer wieder auch EU-­Fahnen, wie Kurz mit einem Lächeln bemerkt.

Gestern traf der Minister beim Abendessen mit heimischen Unternehmern auch den Ex-Wirtschaftsminister der Ukraine Petro Poroschenko. Er ist einer der Kandidaten für das Präsidentenamt.

Heute soll Kurz Übergangspräsidenten Alexander Tur­tschinow und Premier Arsenij Jazenjuk treffen.

Kurz: "Machen Ukraine ein Angebot"

ÖSTERREICH: Sie haben vorhin den Maidan besucht und sehr betroffen gewirkt.
Sebastian Kurz: Dramatisch sind hier nicht so sehr die Barrikaden und der Feuergeruch, sondern die vielen Bilder von jenen Menschen, die erst vor Kurzem hier gestorben sind.

ÖSTERREICH: Auf der Krim eskaliert die Lage weiter. Was wollen Sie hier erreichen?
Kurz: Österreich hat derzeit den Vorsitz im Europarat. Wir wollen der ukrainischen Übergangsregierung ein Angebot machen. Aber um die Deeskalation be­mühen sich zum Glück die großen Staaten.

ÖSTERREICH: Welches Angebot?
Kurz: Wir bieten ein Europarat-Monitoring der Untersuchungen der Todesfälle am Maidan an.

ÖSTERREICH: Russland sieht die russische Minderheit angeblich bedroht …
Kurz: Das ist die offizielle Begründung. Auch wenn das paradox ist, weil gerade auf der Krim die russische Minderheit die klare Mehrheit ist. Wir wollen uns hier aber auch für die Minderheitenrechte und für vernünftige Sprachgesetze einsetzen.

ÖSTERREICH: Was kann ein kleines Land wie Österreich in so einer Krise bewirken?
Kurz: Wir agieren eng ab­gestimmt mit EU, OSZE und Europarat.

Isabelle Daniel, Kiew

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