Der Aufstieg mit drei Fünfern ist noch keine ausgemachte Sache.
Der automatische Aufstieg von Schülern mit bis zu drei Fünfern ist noch keine ausgemachte Sache. VP-Bildungsverhandler Werner Amon zeigte sich diesem Punkt kompromissbereit. Die Frage, wo man die Grenze ziehe, um aufsteigen zu kommen, werde nach der Begutachtung noch erörtert werden. Ebenfalls noch nicht ganz vom Tisch ist, dass die Lehrerkonferenz eine Mitsprache behält, ob Schüler weitergelassen werden.
"Modulare Oberstufe"
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) hatte gemeinsam mit den Bildungssprechern der Koalition am Dienstag ihr Modell für eine "modulare Oberstufe" präsentiert, das demnächst in Begutachtung gehen soll. Demnach sollen Schüler der AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) nur dann eine Klasse wiederholen, wenn sie in mehr als drei Fächern negativ sind. Stattdessen sollen nur noch einzelne Module, in die der Semesterstoff künftig unterteilt wird, nachgeholt werden müssen. Im Falle einer "Ehrenrunde" blieben dem Schüler alle positiven Noten vom vorigen Schuljahr erhalten.
Vor allem in einigen Länderorganisationen der ÖVP, aber laut Meinungsumfragen auch bei der Bevölkerung kam dieses Modell nicht unbedingt gut an. Amon hält dem entgegen, dass man an immerhin 27 Schulstandorten entsprechende Modelle erprobt und dabei außerordentlich positive Rückmeldungen erhalten habe. Vergessen werde zudem, dass in dem Paket auch sehr viel an Leistungsorientierung und Begabtenförderung enthalten sei.
Prüfungen vorziehen
So werde die institutionalisierte Möglichkeit geschaffen, Prüfungen jenseits des eigentlich aktuellen Semesters und allenfalls sogar Teile der Matura vorzuziehen, wenn sich jemand in einem Gegenstand leicht tue. Auch werde den Schulen die Möglichkeit geboten, selbstständig Gelder speziell zur Förderung von Begabten einzusetzen.
Was die Frage des Durchfallens betrifft, betont der VP-Bildungssprecher die Vorteile des Universitätsähnlichen Betriebs in der modularen Oberstufe. Man werde nicht mehr automatisch im Bildungsfortgang "steckenbleiben". Auch an den Universitäten bleibe man nicht in einem Studienjahr verhaftet, wenn man bei einer Prüfung scheitere.
Entscheidung offen
Ob es nun tatsächlich bis zu drei Fünfer sein werden, mit denen man aufsteigen darf, ließ Amon fürs erste offen. Man solle sich bis zum Zeitpunkt nach der Begutachtung die Gesprächsbereitschaft erhalten. Es wäre ja absurd, wenn man schon davor sagen würde, alle Vorschläge seien "absolut". Weder Unterrichtsministerin Schmied noch er würden Einwände haben, würden überzeugende Argumente vorgebracht werden.
Nicht endgültig festgelegt ist Amon auch in der Frage, ob die Lehrer bei der Frage des Aufstiegs mit Fünfern weiter etwas mitzureden haben sollen oder eben nicht, wie das in den neuen Plänen vorgesehen ist. Hier gebe es gute Argumente dafür und dagegen.