Der Skandal um gefälschte Bundes-Schuldscheine wird immer grotesker: Die zur Sicherstellung angebotene Goldmine dürfte nur ein Bluff sein.
Wie ÖSTERREICH aufdeckte, waren die mutmaßlichen Drahtzieher des Betrugs rund um die AMS-Millionen und Bundesschuldscheine auch im Ausland aktiv. Die Korruptions-Staatsanwaltschaft hat daher ihre Ermittlungen rund um die Bundesbuchhaltungsagentur (BHAG) und den AMS-Coaching-Partner Venetia auf die Schweiz und Deutschland ausgeweitet.
U-Haft
Ausgedehnt haben die Fahnder auch den Kreis der
Verdächtigen. Wie berichtet, wurde Donnerstag früh in der Wiener City der
vermutlich ebenfalls in die Affäre verwickelter Wiener Jurist Sascha K.
festgenommen. Das bestätigte die Anwaltskammer gegenüber ÖSTERREICH.
Wolfgang W., der Topbeamte der BHAG sowie Kurt D., der Chef der
Coaching-Firma „Venetia“, sitzen bereits in U-Haft. Gegen einen weiteren
Komplizen wird ermittelt. Für alle gilt jedoch die Unschuldsvermutung.
Ihr Deal
Wolfgang W., der 16,5 Bundesmillionen an die
Konkurs-Firma Venetia illegal überwiesen haben soll, soll auch gefälschte
Bundesschuldscheine in Millionenhöhe ausgestellt haben. Venetia-Chef Kurt D.
wird vorgeworfen, damit gehandelt zu haben: Nicht nur in Österreich, sondern
auch im Ausland. Das ergaben ÖSTERREICH-Recherchen in höchsten
Wirtschaftskreisen. Demnach soll Anwalt Sascha K. z. B. von Kurt D. einen
12-Millionen-Schuldschein um die Hälfte gekauft haben – um beim
Weiterverkauf den großen Reibach damit zu machen. Jetzt muss sich der Jurist
mit dem Vorwurf der Geldwäscherei herumschlagen.
„Goldfinger“
Geprellt wurden durch diese
undurchsichtige Konstruktion seriöse Anleger – und die Liste der Opfer wird
immer länger. Der Schaden dürfte mittlerweile 60 Millionen längst
überschritten haben. Trotzdem glaubt Kurt D. alle aufgebauten Schulden mit
den Erträgen einer mysteriösen Goldmine eines Freundes im Grenzland Perus zu
Ecuador begleichen zu können. Der vermeintliche „Goldfinger“ Narinder
Kuldip S. besitzt zwar mehrere Minen in Südamerika. Dennoch scheint seine
Goldader längst versiegt zu sein. Das ergab zumindest die Prüfung eines
Schweizer Bankhauses: „Ein totes Objekt. Von Gold gibt es hier keine Spur
mehr."