"Frechheit"

An diesem Punkt hat es Kickl mit Strache gereicht

30.11.2019

Der Bruch zwischen der FPÖ und ihrem Ex-Chef Heinz-Christian Strache steht unmittelbar bevor. Kickl erklärt nun, welche Aktion Straches das Fass zum Überlaufen brachte.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/HANS PUNZ
Zur Vollversion des Artikels

FPÖ-Klubchef Herbert Kickl glaubt, dass das Ende von Alt-Parteiobmann Heinz-Christian Strache bei den Freiheitlichen absehbar ist: "Ich rede nicht von Wochen oder Tagen, sondern von Stunden", meinte er am Samstag in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast". Das Kapitel Strache gehöre geschlossen: "Niemand hat Verständnis dafür, dass man herumzögert."

   Endgültig gereicht mit seinem ehemaligen Chef hat es Kickl, als dieser auch noch "die Frechheit" besessen habe, sich der Partei wieder als Vorsitzender anzubieten. Auch sei es etwa eine Provokation Straches gewesen, gerade wieder nach Ibiza auf Urlaub zu fahren. Dass die Wiener Landesgruppe mit dem Ausschluss zögert, weil sie Angst vor der Konkurrenz durch eine Strache-Liste hat, bestreitet der Klubchef: "Wer das Persönlichkeitsprofil von Heinz-Christian Strache kennt, weiß, dass er es ohnehin machen würde, wenn er die Möglichkeit hat, eine eigene Liste zu gründen."

   Hart ins Gericht geht Kickl nicht nur mit dem ehemaligen Vizekanzler, sondern auch mit dem aktuellen Innenminister, seinem Nachfolger Wolfgang Peschorn, besonders wegen des Aus für die berittene Polizei. Nun nicht einmal den Testbetrieb durchzuführen, sei "das Hirnrissigste, was man nur machen kann". Kickl vermutet ÖVP-Beamte im Hintergrund. Peschorn denke vielleicht: "Wenn man sich gegen die Wölfe nicht durchsetzen kann, ist es besser, wenn man mit ihnen heult."

   Betont wurde von Kickl neuerlich, dass die FPÖ bereit wäre, bei einem - von ihm nicht erwarteten - Scheitern von Türkis-Grün in Regierungsverhandlungen einzutreten - freilich zu freiheitlichen Bedingungen. Ein wesentlicher Kompromiss wäre da, dass das Innenressort bei der FPÖ bleibt.

   Mit der Casinos-Caus hat Kickl nach eigenem Bekunden nichts zu tun, auch wenn er in einer Chat-Gruppe zu Postenbesetzungen passiv auftaucht. Es sei nur um eine Sitzung ohne politische Relevanz gegeben, ohnehin bekomme er viele SMS. Das Ganze habe ihn "überhaupt nicht interessiert".
 

Zur Vollversion des Artikels