Der Künstler gibt Bundeskanzler Werner Faymann die Schuld an mangelnder sozialer Kompetenz und fehlender Solidarität.
André Heller hat mit der von ihm durch Jahrzehnte unterstützten SPÖ gebrochen. Das erklärt der österreichische Künstler in einem NEWS-Interview. Heller, der sich "nach einem Jahr der Exerzitien" erstmals wieder zu Wort meldet: "Als Herr Faymann, von keinem Selbstzweifel getrübt, das SPÖ- und Staatsruder übernahm, war mir und wohl auch Zehntausenden anderen sofort klar, dass dies für uns das Ende jenes berühmten von Kreisky erbetenen ,Stücks eines gemeinsamen Weges' ist."
"Die Gürtellinie für beinah alles, was meine Freunde und ich als Grundwerte sozialdemokratischen Denkens und Handelns empfinden, wurde unter Faymann zu den Knöcheln, häufig sogar zu den Fersen verlagert", bedauert er.
"Nicht sozial und solidarisch"
Konkret nennt Heller den
Mangel an "unpopulistischer sozialer Kompetenz und gelebter Solidarität
gegenüber Schwächeren und Flüchtlingen, (...) Interesse für die mehr als
berechtigten Nöte der Studierenden und die Bedürfnisse einer ethischen
Forschung."
"Geist- und würdelos"
Und weiter: "Was sich
voraussehbarerweise unter Faymann und seinen Halbgetreuen manifestierte, war
und ist (...) eine beschämende Geistlosigkeit, ein radikales Fehlen an
Einsichten und Würde. Die Internationalität und Europa schlechthin sind kein
Kriterium mehr. Ein krasser Mangel an Autorität und Gestaltungswillen
herrschen vor."
"Angsthasengestarre auf Umfragewerte"
"Stattdessen
leistet man sich dauernd ein Angsthasengestarre auf Umfragewerte, und ein
Sich-Tag-und-Nacht-Anbiedern an den Boulevard und dessen Manipulatoren
bestimmt das Weltbild (...) All dies ist konsequenterweise gepaart mit einem
beinah gelangweilten Sich-Distanzieren von Kultur in jeglicher
Erscheinungsform, und in diesem Sinn wird nebenbei auch noch rasch der für
die Feinabstimmung Österreichs so sehr wichtige ORF ruiniert."