Porträt
Andreas Schieder neuer Staatssekretär
23.06.2008
Verwaltungsreform und öffentlicher Dienst statt Europa und dem Rest der Welt für Andreas Schieder (39).
Nach Eigendefinition ist er leidenschaftlicher Außenpolitiker, doch jetzt wird er als Staatssekretär im Bundeskanzleramt zur Bundesregierung stoßen. Eine steile Karriere des Wieners, der nach Jahren im Wiener Landtag seit Oktober 2006 Jahren Abgeordneter zum Nationalrat ist.
Volkswirtschaftsstudium in Wien
Andreas Schieder kam am 16. April
1969 in Wien zur Welt. Nach der Matura absolvierte der Sohn von
SPÖ-Urgestein Peter Schieder ein Studium der Volkswirtschaft an der
Universität Wien. Seine politische Laufbahn nahm er schon in Schultagen in
Angriff: als Schulsprecher und in der Sozialistischen Jugend Penzing, wo er
von 1988 bis 1992 Bezirksvorsitzender war. Bald entdeckte Schieder aber
seine "Leidenschaft", wie er in seinem Lebenslauf schreibt, für
internationale Politik: Von 1994 bis 1997 als Vizepräsident der
Sozialistischen Jungeninternationale etwa.
Bezirksrat im 14. Bezirk
Doch blieb er in der Kommunalpolitik
stets verankert und wurde erst Bezirksrat im 14. Wiener Gemeindebezirk (1996
bis 1997) und dann Wiener Landtagsabgeordneter und Gemeinderat (1997 bis
2006). Seit 2002 ist er zudem Bezirksvorsitzender der SPÖ Penzing. Im
Rathaus war Schieder Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und
Verkehr und sowie der gemeinderätlichen Europakommission. Kommunales und
Internationales verband er 2002 bis 2006 als Mitglied im EU-Ausschuss der
Regionen.
Wiener Zukunftshoffnung
Lange Zeit galt Schieder als Wiener
Zukunftshoffnung - bis er sich Richtung Bundespolitik orientierte und nach
der Nationalratswahl im Oktober 2006 ins Parlament einrückte. Dort ging es
weiter die Karriereleiter hinauf: Er wurde Anfang 2007 Internationaler
Sekretär der SPÖ und im Oktober 2007 Mitglied der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats sowie - als Nachfolger von Caspar Einem -
Außenpolitik-Sprecher seiner Fraktion.
Vielfalt wichtig
Ob der Rolling Stones-Fan seinen beiden
Standbeinen, der kommunalen und der internationalen Politik, auch nach
seinem Avancement zum Staatssekretär treubleiben kann, wird sich weisen. Ihm
selbst ist die Vielfalt wichtig, betonte er unlängst: "Internationale
Politik ist nichts Abstraktes, es geht vielmehr darum, den Kontakt vor Ort
zu halten und auch die Alltagsprobleme zu kennen." Ein Ansatz, den er als
Anhänger des SK Rapid wohl auch im Hütteldorfer Hanappi-Stadion realisieren
kann. Schieder ist mit der Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely
liiert, das Paar hat einen Sohn.