Bei außeruniversitären Forschungseinrichtungen will die Regierung sparen.
Scharf kritisiert der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Hannes Androsch, die Kürzungspläne von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) bei außeruniversitären Forschungsinstituten. Man sollte den Bereich "ordentlich evaluieren", da gebe es sicher auch Zersplitterungen, die man einstellen könne. Man dürfe aber nicht "mit den Einsparungsvorgaben ganz andere wissenschaftspolitische Ziele anpeilen, nämlich diese Institute alle zu beseitigen, das ist ein Missbrauch", sagte Androsch.
Forschungsrat
Androsch kündigte eine offizielle Stellungnahme des RFT zu diesem Thema in den nächsten Tagen an. Er betonte, dass sich der Ende Oktober neu konstituierte Forschungsrat "nicht für solche fehlgeleitete Ausrichtungen instrumentalisieren lassen darf" - was auch als Seitenhieb auf Androschs Stellvertreter im Rat, Peter Skalicky, verstanden werden kann, der am Dienstag gemeinsam mit Karl deren Kompromissvorschlag präsentierte hat. Skalicky selbst zeigte sich auch deutlich zurückhaltender bei dem Thema: Dass es bei den außeruniversitären Einrichtungen zu keinem Kahlschlag kommen dürfe, sei "ja mittlerweile eingesehen worden".
Karl verteidigt sich
Ministerin Karl weist die Forderung nach einer Evaluierung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen vor der Kürzung der Förderungen zurück. Man könne sich die "teure Evaluierung sparen", die Qualität wisse man ohnehin, sagte sie am Donnerstag. Den Plan, die Basissubventionen für diese Institute zu streichen, verteidigte sie einmal mehr. In der Hochschulpolitik plädierte die Ministerin erneut für Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren.
Strukturreform
Den Vorwurf, sie betreibe bei den außeruniversitären Instituten mit undifferenzierten Kürzungen einen "Kahlschlag", wies Karl zurück. Sie wolle eine Strukturreform - also die Abkehr von der nicht mehr zeitgemäßen Basisförderung und die Zusammenfassung zu "schlagkräftigeren Einrichtungen" mit dem Ziel, "Exzellenz stärker sichtbar zu machen". Forschung solle nicht mehr "mit der Gießkanne finanziert" werden, man müsse sich auf die Stärkefelder konzentrieren.
Handlungsbedarf
In der Hochschulpolitik sieht Karl "dringenden Handlungsbedarf" vor allem bei Aufnahmeverfahren für die Massenfächer. Sie sollen schon im Wintersemester des nächsten Jahres eingesetzt werden, müssten also zu Beginn 2011 stehen. Außerdem bekräftigte die Ministerin einmal mehr, dass sie für "Studienbeiträge" ist - im Sinne eines "Finanzierungsmixes" aus öffentlichen Mitteln und stärkerer Beteiligung der Privaten, also Studenten und der Wirtschaft.