Strache-Bilder
Anhaltende SP-Kritik an Gusenbauer
29.01.2007
Die milde Reaktion von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) auf die Bilder-Affäre um FP-Chef Strache stößt SP-intern weiter auf Kritik.
Gusenbauer hatte die Kampfsport-Fotos Straches im Military-Look als "Jugendtorheiten" abgetan. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) dazu in der "Presse" (Dienstag-Ausgabe): "Das war vielleicht nicht die glücklichste Formulierung." Und SP-Europasprecher Caspar Einem forderte am Montag in der "Zeit im Bild 2" eine "klare Haltung" der SPÖ in dieser Causa.
Für Einem keine Jugendsünden
Bei den Bildern gehe es ja
nicht um irgendwelche "Spielereien", betonte Einem und wies die Einschätzung
seines Parteichefs zurück: "Das fällt für mich nicht unter Jugendsünden." Es
könne zwar eine parlamentarische Kooperation mit der FPÖ in einzelnen
Sachfragen geben, aber: "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn es auch nur
den Anschein hat als würde die SPÖ diese menschenverachtende Haltung auf der
rechten Seite dulden." Und, so der Abgeordnete: "Ganz egal, ob eine
Strategie oder nicht dahinter steht: Hier gibt es einen Maßstab und das sind
die Menschen, die (den Holocaust, Anm.) gerade noch überlebt haben, und
denen sind wir eine klare Haltung schuldig."
Haider: Strache soll kein Weichei sein
Kärntens Landeshauptmann
Jörg Haider (B) spottet indessen über die "Grundsatzerklärung" Straches zu
Nationalsozialismus und Extremismus. "Ich verstehe nicht, warum sich jemand
so vor seinen eigenen Bildern fürchtet. Wozu braucht es da eine
Grundsatzerklärung?", sagt Haider im "Kurier" (Dienstag-Ausgabe). Und in der
"Presse": "Er soll zu dem stehen, was er war und ist und kein Weichei sein."
Außerdem habe Strache "das rechte, nationale Lager verraten, indem er mit den italienischen Neofaschisten kooperiert, die die Autonomie Südtirols bekämpfen. Ich habe das nie getan", meint Haider. Dass er sich selbst im Jahr 1999 in einer Grundsatzrede von Rassismus und Nationalsozialismus distanziert hat, begründet Haider damit, dass es damals um die Regierungsbeteiligung der FPÖ ging und nicht "um ein vergilbtes Fotoalbum".