Datensätze geleakt

Anonymous-Angriff auf Ministerien

28.09.2011

Die Hacker haben die "gefundenen" Datensätze recht sarkastisch kommentiert.

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AnonAustria, der Österreichableger der Internet-Gruppierung Anonymous, hat am Mittwochabend neuerlich Daten via ihres Twitteraccounts veröffentlicht. Betroffenen waren offenbar alte Daten von Ministerien, eine Umfrage der Stadt Wien oder auch das Strahlenregister. Das Material dürfte aber nicht die Brisanz haben, wie jenes der Tiroler Krankenkasse (TGKK), das am Mittwoch in der Früh geleakt worden ist.

Suche nach Google
Anonymous dürfte die Daten durch Internetrecherche bekommen haben. "Das findet man durch eine einfache Suche bei Google", schrieben sie in Twitter. Erst am Mittwoch in der Früh hat Anonymous behauptet, im Besitz von 600.000 Datensätzen von Versicherten bei der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK), darunter auch von Prominenten wie Schlagersänger Hansi Hinterseer, Schauspieler Tobias Moretti und Skifahrerin Nicole Hosp, zu sein.

   Die TGKK versuchte am Mittwoch, die Herkunft der Datensätze zu klären. Inzwischen wurde "Anzeige gegen unbekannt" erstattet, teilte Obmann Michael Huber auf APA-Anfrage mit.

Doppelte Firewall
  Die doppelte Firewall der TGKK sei "nicht geknackt" worden, betonte Huber. Er schloss gleichzeitig aus, dass Krankengeschichten gehackt worden sein könnten. Bei den betroffenen Daten würden der Name des Versicherten, dessen Sozialversicherungsnummer, die mitversicherten Personen sowie die Adresse bekanntgegeben. "Sobald wir genaueres über die Daten wissen, beginnen wir, die Betroffenen zu informieren", versicherte der TGKK-Obmann.

   Es könnte sich um Datensätze handeln, die die Krankenkasse monatlich an Vertragspartner wie zum Beispiel Ärzte oder das Rote Kreuz weitergebe. Damit könne überprüft werden, ob jemand tatsächlich versichert sei. Nicht enthalten seien dabei Aufzeichnungen über Erkrankungen der 550.000 TGKK-Versicherten, beteuerte Huber.

   Bereits am Vormittag hatten Fachleute der Landeskriminalabteilung Tirol der Gebietskrankenkasse einen Besuch abgestattet. "Im Moment tappen wir noch im Dunkeln", meinte Huber zur Frage über die mögliche Schwachstelle im Datentransfer. Es handle sich um eine "kriminelle Geschichte", auch wenn AnonAustria angeblich "zufällig" über die Datensätze gestolpert sei.

   Inzwischen gingen laut TGKK-Direktor Heinz Hollaus Anrufe besorgter Versicherter ein, die ihre E-Card sperren lassen wollten. Auf der E-Card seien aber "keinerlei sensible Daten gespeichert". Sie diene lediglich dazu, beim Vertragspartner einen Leistungsanspruch nachzuweisen, betonte der Direktor.

 

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