Minister entglitt Telefon-Konferenz

Anschober: Schreiduelle mit Landeshauptleuten

05.09.2020

Gesundheitsminister Rudi Anschober – vor Kurzem noch Everybody’s Darling in der Regierung – gerät immer mehr ins Abseits – und kommt verstärkt unter Druck.

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© APA/HERBERT NEUBAUER
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Letzte Woche entglitt ihm eine Telefonkonferenz mit den Landeshauptleuten so sehr, dass es zu Schreiduellen kam. Vor allem Oberösterreichs Landeschef Stelzer soll dem Oberösterreicher Anschober „richtig Beton gegeben“ haben.

Die Landeshauptleute waren empört, dass Anschober seine Corona-Ampel ohne transparente Kriterien vor allem aber ohne vollziehbare Gesetze und Verordnungen ­gestartet hat.

Die fehlenden Gesetze werden Anschober auch von den Regierungs-Kollegen vorgeworfen – sogar von den grünen.

In der Vorbesprechung der dann völlig missglückten Ampel-Pressekonferenz wollten die Regierungs-Kollegen von ihrem Rudi wissen, wann denn nun mit den Ampel-Gesetzen – etwa zu Veranstaltungen, genereller Maskenpflicht, Gastro-Sperren bei „Rot“ etc. – zu rechnen sei. Anschobers vage Antwort: „Wenn ich ehrlich bin, frühestens in zwei Wochen.“

Der Kanzler drängte auf Tempo: „Das muss schneller gehen!“ Selbst Vize Kogler soll – laut grünen Insidern – „not amused“ gewesen sein.

Anschober weiß mittlerweile, dass ihm bei der Ampel ein Debakel droht: Denn wenn die Opposition seine neuen „Covid-19-Gesetze“ im Bundesrat (wo sie die Mehrheit hat) blockiert, kann der Start der Ampel-Gesetze sich bis in den November (!) verzögern.

Das Verhältnis zwischen Kanzler und Gesundheitsminister wird deshalb ­zunehmend frostig und auch Kogler hält sich mit Anschober-Verteidigungen zuletzt auffallend zurück.

Grüne Insider berichten: „Anschober wirkt zunehmend verkrampft und angefressen. Der Job macht ihm keine Freude mehr. Leicht möglich, dass er – etwa aus Gesundheitsgründen – noch vor Weihnachten aus der Politik aussteigt …“

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