Medizin-Studium
Ansturm auf Unis führt zu Chaos
03.07.2009
Bei den Aufnahmetests bewarben sich 6.200 Personen für 1.500 Studienplätze.
Zum vierten Mal hat am Freitag in Wien und Innsbruck der Eignungstest Medizin Studium (EMS) bzw. in Graz der Test zu medizinrelevanten Grundlagenfächern (Biologie, Chemie, Physik) stattgefunden. Diesmal haben sich 6.271 Bewerber um die 1.500 Studienplätze für Human- bzw. Zahnmedizin bemüht. 75 Prozent der Plätze sind für Studenten mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, 20 Prozent gehen an EU-Bürger und der Rest an Nicht-EU-Bürger.
Aus Deutschland
In Wien sind 3.409 Studierwillige zur Prüfung im
Austria Center Wien angetreten, das sind deutlich mehr als im vergangenen
Jahr (2.876). Ursprünglich angemeldet hatten sich 4.849 Personen, davon
kamen 3.200 aus Österreich, 1.500 aus der EU (zu 95 Prozent aus Deutschland)
und 76 aus Drittländern. Wer einen der 740 Studienplätze - davon 80 für
Zahnmedizin - ergattert hat, wird am 10. August per Brief davon informiert.
Shuttlebusse
Mit Shuttlebussen wurden in der Steiermark die
Interessenten zum Eignungstest geführt. Austragungsort des
Auswahlverfahrens, zu dem sich 1.374 Interessenten angemeldet hatten, war
diesmal die Halle des Schwarzl Freizeitzentrums, in der sonst die steirische
Erotikmesse über die Bühne geht oder Hansi Hinterseer auftritt. 1.126
Bewerber sind am Freitag tatsächlich angetreten (2008 waren es 926), um sich
einen der insgesamt 360 Studienplätze (davon 24 Plätze für Zahnmedizin) zu
sichern. Bei den Voranmeldungen kamen zwei Drittel der Studienbewerber aus
Österreich und 363 aus EU-Ländern (351 aus Deutschland), teilte die Med-Uni
mit. Konkrete Daten zu den Teilnehmern vom Freitag werde es zu Beginn der
kommenden Woche geben. Die provisorische Reihung soll am 17. Juli, die
endgültige Reihung am 14. August feststehen.
In den Innsbrucker Messehallen sind heute 1.736 Personen beim EMS angetreten, 2008 waren es 1.529. Angemeldet waren ursprünglich 2.389 Personen, 37 haben ihr Testergebnis vom Vorjahr noch einmal eingereicht, in der Hoffnung, dass sie diesmal einen der 400 Plätze (davon 40 Zahnmedizin) erhalten. Von den Angemeldeten kamen 955 aus Österreich, 1.434 aus der EU, vor allem aus Deutschland, und 36 aus Nicht-EU-Staaten.
Quotenregelung
Österreich könnte trotz der Zusicherung der
EU-Kommission, für fünf Jahre kein Vertragsverletzungsverfahren wegen der
Quotenregelung für ausländische Medizinstudenten einzuleiten, Probleme
bekommen, und zwar durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH).
Generalanwältin Eleanor Sharpstone vom Europäischen Gerichtshof hatte
zuletzt in ihren Schlussanträgen eine vergleichbare Regelung in Belgien, das
mit seiner Quotenregelung den Ansturm französischer Studenten abwehren will,
als diskriminierend und EU-rechtswidrig bezeichnet. Folgt der EuGH der
Argumentation seiner Generalanwältin, wird er noch in diesem Jahr diese
Entscheidung endgültig bestätigen, und das könnte auch Auswirkungen auf
Österreich haben.