Droh-Video
Anti-Strache-Rap: FPÖ will Hintermänner
05.04.2010
Wirbel um Anti-Strache-Video: Die FPÖ sucht die „Hintermänner“. Ein 13-jähriger Wiener rappte für „Selbstmord“ von Strache.
Der Mann mit der Clown-Maske zieht sich eine Line Kokain rein, auf seinem Nachtkasterl steht ein Foto von Adolf Hitler. Er wird er als „Abschaum“, „Missgeburt“, „Ausländerfeind“ und „Nazi“ beschimpft. Mit einem Baseballschläger wird auf sein Bild eingeschlagen. Dann überreicht ihm der 13-jährige Junge eine Pistole. Er solle „Selbstmord“ begehen, rappt „big DnC“ Na C. Strache entgegen.
Am Ende des fast 10 Minuten langen Videos liegt der Clown tatsächlich leblos am Boden. Ein Internet-Video von vielen dieser Art. Allein: Mit dem Clown ist eindeutig HC Strache gemeint. Big Dnc nennt sich ein heute 15- (damals 13-)jähriger Schüler aus Wien, der FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache 2008 dieses Video „gewidmet“ hatte. „Na C. Strache“ (ausgesprochen wie das Wort Nazi) nennt sich der Song, der derzeit auf YouTube & Co. Furore macht.
Seit ÖSTERREICH am Sonntag Text und Screenshots veröffentlicht hatte, ist die Aufregung perfekt. Denn die FPÖ kannte das Video – das übrigens seit 2008 auf YouTube abrufbar war – nicht. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl echauffiert sich darüber im ÖSTERREICH-Gespräch: „Das ist eindeutig ein Gewaltaufruf, man kann es als Morddrohung ansehen. Interessant ist auch, wer tatsächlich hinter diesem Video“ stecke, deutet er politische „Auftraggeber“ an (siehe unten).
Big DnC, der 13-jähriger Rapper, heißt mit bürgerlichem Namen Simon und wohnt in einem Gemeindebau in Wien. Er hatte sich über Straches „Anbiederung“ an die Rapper-Szene – der FP-Chef hat selbst drei Raps veröffentlicht – geärgert und im Stil der US-Rapper antworten wollen.
Die FPÖ hat sich nach Erscheinen des ÖSTERREICH-Berichtes jedenfalls an den heimischen Verfassungsschutz gewendet. Dieser solle nun ermitteln, ob durch das Video eine „konkrete Bedrohung für Strache“ vorliege. Big DnC ist freilich seit Sonntag ein „Star“. Sein Video wurde bis zum Wochenende 13.000 Mal abgerufen – gestern waren es bereits 38.000 Seher.
Rapper besorgt, FPÖ will „Hintermänner“
Darüber dürfte der Bursche allerdings nicht allzu froh sein, berichten Freunde. Und Simon meint mittlerweile: „Aus heutiger Sicht würde ich es nicht mehr so machen.“ Big DnC hat juristisch hingegen wenig zu befürchten. Zum Zeitpunkt, als er das Video aufnahm, war er schließlich erst 13 Jahre alt und damit noch strafunmündig. Daher hat es die FPÖ nun auch weniger gegen ihn, als auf die angeblichen „Hintermänner“ abgesehen.