Muzicant-Attacke
"Antisemiten und Kellernazis" in der FPÖ
24.08.2009
Für den IKG-Präsident ist der eigentliche Skandal aber das Verhalten von ÖVP und SPÖ.
Scharf reagiert der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Ariel Muzicant, im ÖSTERREICH-Interview auf den Vorarlberger FP-Chef Dieter Egger. Eggers Äußerungen seien für ihn, Muzicant, nicht überraschend, denn: "Es gehört zur Strategie der FPÖ, mit derartigen skandalösen Äußerungen auf Stimmenfang zu gehen." Für den "eigentlichen Skandal" hält Muzicant, dass SPÖ und ÖVP weiter bereit seien, die FPÖ in Landesregierungen oder sogar in eine Bundesregierung zu holen und mit ihr zu regieren: "Diese Partei ist von allen Regierungsämtern fernzuhalten."
Die ÖVP und "zum Teil auch die SPÖ" müssten begreifen, dass "Lippenbekenntnisse gegen solche Äußerungen einfach zu wenig sind". Und weiter: "Der Skandal besteht darin, dass sie weiter mit Koalitionen mit der FPÖ liebäugeln, obwohl sie genau wissen, dass viele Funktionäre in der FPÖ Antisemiten und Kellernazis sind. Das hat nichts mit Ausgrenzung zu tun. Solche Haltungen gehören einfach bekämpft", so Muzicant weiter.
Die Frage, ob er FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auch zu den Kellernazis zähle, beantwortete Muzicant so: "Herr Strache hat sich mit solchen Äußerungen immer etwas im Hintergrund gehalten. Man sollte nicht gleich jeden FPÖ-Politiker einen Kellernazi nennen, denn dann verharmlost man die Taten der anderen."