Während die Apotherkammer die Aut Idem-Regelung gut findet, sind die Gebietskrankenkassen in Sachen Hauptverbandsholding gespalten.
Die Gesundheitsreform ist für die Ärzte eine "Kriegserklärung" und von "genetischen Ärztehassern" ausgearbeitet. Die Apotheker dagegen begrüßen sie. Und bei den Gebietskrankenkassen ist man geteilter Meinung.
Apotheker für Aut Idem
Apothekerkammer-Präsident Heinrich
Burggasser kann der Gesundheitsreform einiges abgewissen, er lobt vor allem
die Aut idem-Regelung. Damit verschreiben die Ärzte ab 2010 nur mehr den
Wirkstoff, die Apotheker suchen dann das günstigste Medikament aus. Für
Burggasser ist das eine "moderne Form der Arzneimittelabgabe, die sich
bereits in vielen europäischen Ländern bewährt hat".
Sparpotential umstritten
Einer Studie des Österreichischen
Bundesinstituts für Gesundheitswesen zufolge beträgt das Sparpotenzial einer
derartigen Regelung rund 35 Millionen Euro pro Jahr, argumentiert der
Apothekerkammer-Chef. Einer Kalkulation des ORF zufolge kann man mit Aut
Idem gerade mal die Hälfte einsparen.
Vorarlberger GKK sieht Verbesserungen
Für den Obmann der
Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK), Manfred Brunner, beinhaltet der
Entwurf einige "essenzielle Punkte der Verbesserung". Sowohl bei den
Rahmenbedingungen als auch wirtschaftlich sei "manches dabei, das gut tut".
Kritisch beurteilt Brunner insbesondere, dass Ärzte zukünftig Quittungen für
die erbrachten Leistungen ausstellen sollen. Das sei im Vorarlberger System
praktisch nicht möglich.
WGKK sieht es positiv
Die Wiener Gebietskrankenkasse ist mit dem
Entwurf zur Gesundheitsreform zufrieden. Zwar ist WGKK-Direktor Jan Pazourek
mit der Holding-Lösung für den Hauptverband nicht ganz glücklich, kann sich
damit aber anfreunden: "Es ist nicht zu 100 Prozent wie von uns
gewünscht, aber wir stehen dazu", so Pazourek.
Steirische GKK dagegen
Der steirische GKK-Obmann Josef Pesserl
sieht zwei Probleme. Die Umwandlung des Hauptverbandes in eine Holding ist
seiner Ansicht nach verfassungswidrig, "weil der HV kein Konzern,
sondern ein Instrument der sozialen Sicherung für die Menschen"
sei und dem Prinzip der Selbstverwaltung widerspreche. Zweitens könnte die
Zweier-Konstellation in der Holding (Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter)
zu einer Pattstellung führen und Entscheidungen blockieren.
Detto Burgenländer
Der Chef der Burgenländischen
Gebietskrankenkasse, Josef Grafl, kritisiert den gleichen Punkt. Er sieht
nicht ein, dass die Arbeitgeberseite, die nur ein Drittel der Beiträge
lieste, im Hauptverband gleichgestellt werde.
Die Salzburger Gebietskrankenkasse hat schon massiven Widerstand angekündigt. Kassenchef Siegfried Schluckner glaubt, dass dann alle Entscheidungen in Wien getroffen werden.
Die Tiroler dagegen werden der Reform zustimmen.