Schülervisum-Plan

Arigona: Rückkehr in acht Wochen

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Wenige Tage vor der Ausreise der Zogajs in den Kosovo wird auf höchster politischer Ebene eifrig an ihrer legalen Wiedereinreise gearbeitet.

Der Tag der Ausreise rückt für die Familie Zogaj immer näher: Kurz nach Arigonas Schulschluss am 9. Juli wird die Familie Österreich freiwillig verlassen. Über den genauen Termin hüllen sich sowohl die zuständige Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck als auch Arigonas Volkshilfe-Betreuer in Schweigen – alles soll ohne großes Medienaufsehen möglichst unauffällig über die Bühne gehen.

Behörden arbeiten eifrig am Plan „Wiedereinreise“
Fest steht jedoch: Hinter den Kulissen setzen Verantwortliche auf höchster politischer Ebene alle Hebel in Bewegung, dass die Zogajs so rasch wie möglich wieder legal nach Österreich einreisen können.

Kein leichtes Unterfangen. Arigona (18) und ihre Geschwister Albin (11) und Albona (10) werden gleich nach der Ausreise in den Kosovo Schülervisa beantragen. Wie schnell diese tatsächlich genehmigt werden, ist (noch) unklar. Aber: „Ich erinnere mich an Fälle, bei denen eine Rückkehr binnen weniger Monate erfolgt ist“, sagt Günter Ecker vom Verein für Menschenrechte. Eine Rückkehr bis zum Schulbeginn im Herbst ist also theoretisch im Bereich des Möglichen. Ecker: „Zudem bin ich zuversichtlich, dass der breite Unterstützer-Kreis von Arigona auch die nötigen Bürgschaften und Verpflichtungserklärungen übernimmt.“ Arigona könnte dann zumindest ein Jahr in Österreich bleiben – dann müsste sie aber um ein Studienvisum ansuchen.

Viele Betriebe würden Nurje Zogaj sofort anstellen
Weitaus komplizierter ist die Wiedereinreise von Mutter Nurje Zogaj. Nach ÖSTERREICH-Recherchen wurde auch für sie eine Lösung gefunden: Sie soll als Saison-Arbeitskraft ein Visum bekommen. Hier gibt es noch bürokratische Hürden. „Bei Erstanträgen aus Drittstaaten kommt es nicht oft zu Genehmigungen. Einerseits muss Platz im Kontingent von Tourismus und Forst- und Landwirtschaft frei sein, andererseits darf sie das AMS erst nehmen, wenn kein EU-Bürger besser geeignet ist“, heißt es bei der Wirtschaftskammer Österreich.

Allerdings setzen sich höchste politische Kreise für eine Lösung ein. Ihr Vorteil: Auch einige Unternehmer, die Frau Zogaj sofort verpflichten würden – wie ihr früherer Arbeitgeber Wolfgang Miko von der gleichnamigen Putenbrüterei. Er sagt zu ÖSTERREICH: „Frau Zogaj hat vier Jahre bei uns gearbeitet. Sie war fleißig, die Zusammenarbeit war problemlos. Ich würde sie sofort wieder einstellen – auch als Saisonarbeitskraft.“

Laut Gesetz dürfte Nurje Zogaj maximal zwölf Monate in Österreich bleiben, bevor sie zwei Monate in den Kosovo zurück muss, um erneut ansuchen zu können.

Heute Abschiebefest in Frankenburg

„Ich war überwältigt, das war ein so starkes Lebenszeichen und eine friedvolle Atmosphäre – unvergleichlich“, sagt Pfarrer Josef Friedl zu ÖSTERREICH.

Am Tag nach der Arigona-Demo ist der engste Vertraute der Familie Zogaj noch immer begeistert von dem „Bewusstsein, das geschaffen wurde“. Laut Veranstaltern sind am Donnerstagabend bis zu 20.000 Menschen auf den Wiener Heldenplatz geströmt, um bei der Demo „Genug ist genug“ ihren Unmut über die baldige Ausweisung der Familie Zogaj öffentlich zu machen. Künstler wie etwa Stefan Ruzowitzky oder Josef Hader unterstützten Arigona.

Am Samstag geht die Welle der Solidarität für die Zogajs weiter: In Arigonas Heimatdorf Frankenburg findet das Abschiedsfest für Arigona statt. Beim Preuner-Wirt werden unter anderem Franzobel, Gerhard Haderer, Sigi Maron und Kurt Palm auftreten. Es gibt noch eine Art der Unterstützung: Die zwei Steirer Jürgen Wilding und Manfred Gierometta unternehmen einen Protestmarsch von Vöcklabruck nach Wien. Alle Infos zur Reiseroute auf gehen-fuer-arigona.at.

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