Aufatmen bei den Zogajs im Kosovo. Nach zehn Tagen wissen sie nun, dass es Arigona gut geht. ÖSTERREICH-Reporter A. Lexer ist vorort.
Zum ersten Mal seit zehn Tagen huscht gestern ein Lächeln über das Gesicht von Dzevat Zogaj. Endlich weiß er, dass es seiner Tochter gut geht. Endlich hat er Gewissheit, dass sich Arigona in Sicherheit befindet. Endlich hat er auch Hoffnung bald - zumindest am Telefon - mit ihr sprechen zu können.
Telefonat mit dem Pfarrer
Beinahe den ganzen Tag hat es gestern
gedauert, bis Dzevat Zogaj am Telefon jenen Mann erreichen konnte, der seine
Tochter derzeit beherbergt: Pfarrer Josef Friedl. Gegen 15.30 Uhr findet das
herbeigesehnte Telefonat statt. Bis zuletzt hoffte Dzevat, direkt mit
Arigona reden zu können, doch Friedl muss ihn am Telefon enttäuschen:
„Arigona geht es gut, aber sie ist zur zeit nicht da. Eine Frau kümmert sich
ständig um sie, beide sind jedoch gerade außer Haus.“ „Gott segne Sie, Herr
Pfarrer.“ Vater Dzevat ist trotzdem zufrieden: „Das Wichtigste ist, dass es
Arigona gut geht. Vielen Dank, dass Sie meiner Tochter geholfen haben. Gott
segne Sie, Herr Pfarrer.“ Wie es jetzt weitergeht mit Arigona, der Familie,
weiß Dzevat immer noch nicht. Er schluchzt und auch die kleinen Geschwister
von Arigona weinen. Sie haben Heimweh, wollen Arigona und ihre Mutter
wiedersehen.
Mutter ruft an
Denn auch mit der Mutter Nurie gab es gestern
einen ersten persönlichen Kontakt zu den Zogajs im Kosovo: Gegen 15 Uhr
läutete Dzevats Telefon. Nurie war dran, erzählte, dass sie aus dem
Krankenhaus entlassen wurde und jetzt bei ihrem Bruder in St. Georgen wohnt.
Nurie erzählte ihrem Mann: "Arigona hat mit Landeshauptmann Pühringer
gesprochen. "Sie selbst konnte noch nicht mit ihrer Tochter reden, aber sie
versucht, ihrem Mann Dzevat neue Hoffnung zu geben. Nurie: "Die Chancen
stehen gut, dass zuerst die beiden Kleinen nach Hause nach Oberösterreich
kommen dürfen. Und später dann auch ihr. Nur bitte versucht nicht, schwarz
über die Grenze einzureisen."
Nicht aufgeben
Für die Zogajs in Kalican im Kosovo ist klar: Sie
wollen weiter zurück nach Österreich. Denn im Kosovo haben sie nicht einmal
ihre Papiere, ihre Pässe. Alles mussten sie bei der raschen Abschiebung aus
Österreich in ihrem alten Haus in Frankenburg lassen. Alle nötigen Papiere
beantragt Dzevat derzeit bei den Behörden - für den Fall, dass er und seine
Kinder ganz schnell zurück nach Österreich einreisen dürfen, will er gut
vorbereitet sein.