Tumulte nach Selbstmordversuch

Asyl-Drama in Traiskirchen

07.11.2014

Nach Selbstmordversuch kam es zu einem Tumult im Asyl­lager Traiskrichen.

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© monatsrevue/TZ Oe Fuhrich
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Andreas Babler platzt der Kragen. Der SP-Bürgermeister von Traiskirchen greift – ob des mit 1.500 Flüchtlingen überfüllten Asyl-Zentrums in seinem Ort – jetzt an: Er stellt der Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ein Ultimatum. Babler gibt ihr bis Jahresende – genauer: 50 Tage – Zeit für „konkrete Ergebnisse und eine deutliche Reduktion“. Babler: „Für die Ministerin läuft ein Countdown.“

Selbstmordversuch und Aufstand im Asylheim
Grund für die deutlichen Worte des SP-Politikers: In der Nacht auf Freitag eskalierte die Situation im Flüchtlingslager . Es kam zu einem Polizeigroßeinsatz. Auslöser war der tragische Selbstmordversuch eines Asylwerbers.

Aufruhr
Der Somalier wurde Mitte Oktober nach einer Schlägerei des Lagers verwiesen. Er war laut Innen­ministerium verschwunden. Donnerstagabend tauchte er dann vor dem Tor des Zen­trums auf und versuchte, sich das Leben zu nehmen.

Im Anschluss versammelten sich rund 80 aufgebrachte Asylwerber am Bahnhof und beklagten die Zustände im Lager. Der Bürgermeister stellt sich hinter sie: „Es reicht jetzt!“ Karin Fischer

Traiskirchen: Jetzt auch FPÖ-Aufmarsch

Nach der Eskalation in Traiskirchen in der Nacht auf Freitag schaltet sich auch die FPÖ ein. Heinz-Christian Strache wird kommenden Donnerstag an einem Protestmarsch der FPÖ Niederösterreich teilnehmen. Man wolle damit ein klares Zeichen des Protestes setzen „Dieser Zustand ist den Bürgern von Traiskirchen einfach nicht mehr ­zuzumuten. Die ethnischen Spannungen machen ein unbeherrschbares Pulverfass aus dem Lager“, so Christian Höbart, Landesparteiobmann der FPÖ in NÖ.

Überfüllt
Nach wie vor erfüllen sechs der neun Bundesländer die vereinbarte Asylquote von 100 Prozent nicht. In der Folge sind die Bundesbetreuungsstellen – allen voran Traiskirchen mit 1.500 Flüchtlingen – heillos überfüllt. Es werden etwa 2.000 Plätze benötigt, um sie zu entlasten.

Stadtchef
 Babler: "Es reicht jetzt!"

ÖSTERREICH: Sie haben der Innenministerin ein Ultimatum gestellt. Was fordern Sie konkret?
Andreas Babler: Die Situation in Traiskirchen muss sich umgehend bessern. Es reicht jetzt! Ich fordere aber auch eine Offenlegung aller leerstehenden Bundesgebäude und deren sofortige Nutzung für Asylwerber. Sollte das bis Jahresende nicht geschehen, wird die Bevölkerung von Traiskirchen Proteste gegen die Innenministerin in Wien organisieren.

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