Votivkirche
Asyl: Mikl-Leitner trifft Flüchtlinge
02.01.2013
Vertreter der Asylwerber aus Wiener Votivkirche ins Ministerium eingeladen.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) ist am Mittwoch erstmals mit Vertretern aus dem Flüchtlingscamp in der Wiener Votivkirche zusammengetroffen. Sie sei einem mehrfachen Ersuchen der Caritas nachgekommen und habe vier Vertreter der Flüchtlinge ins Ministerium eingeladen, erklärte die Ressortchefin Mittwochnachmittag im Gespräch. Ein konkretes Ergebnis gab es nach der zweistündigen Besprechung allerdings nicht.
Die Ministerin betonte freilich, sie haben den Asylsuchenden bei der Unterredung erklärt, dass man Einzelschicksale ernst nehme, es aber keine strukturellen Änderungen im österreichischen Asylwesen geben werde, weil es eben eines der besten Asylsysteme in ganz Europa sei. Sie habe dabei klar gestellt, dass es für politische Verfolgte in Österreich immer Platz geben werde, wirtschaftliche Gründe als Asylgründe im Sinne eines "Bleiberechts für alle" aber nicht anerkannt werden könnten.
Gleichzeitig unterstrich die Ministerin, dass Forderungen der Flüchtlinge wie nach einem Abschiebestopp oder der Löschung von Fingerabdrücken keinesfalls erfüllt würden, weil dieser jeglicher EU-Vorgabe widersprechen würde. Mikl-Leitner machte auch klar, dass es zu diesen Verlangen keine weiteren Gespräche geben werde.
Flüchtlinge bleiben in Votivkirche
Die Flüchtlinge werden das Gotteshaus auch nach ihrem Gespräch mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) nicht räumen. Das machte einer der Teilnehmer des Dialogs klar. Er zeigte sich zwar erfreut, dass die Ministerin die Möglichkeit zur Unterredung geboten habe. Die Forderungen der Flüchtlingen seien aber nicht erfüllt worden. Wie lange man in der Kirche ausharren könnte, wollte der Mann nicht einschätzen. Das könne Tage aber auch Monate dauern, bis eben die Anliegen umgesetzt seien.
Caritas-Sprecher Klaus Schwertner, der an der Begegnung im Innenministerium teilgenommen hatte, sah ein "wichtiges Zeichen" in der Einladung der Ministerin, die sich fast zwei Stunden Zeit genommen habe, um die Anliegen und persönlichen Geschichten der Flüchtlinge anzuhören. Dass es in manchen Bereichen Verbesserungen brauche, wüssten alle Beteiligten. Die Caritas sei daher auch froh über die Zusage der Ministerin, alle Beschwerden bezüglich der Grundversorgung, vor allem was Qualität von Quartieren, medizinische Versorgung und Dolmetsch-Dienste angeht, prüfen zu lassen.