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Liveticker

Asyl-Quartiere mittels Verfassungsgesetz

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Regierung plant Verfassungsgesetz um Quartiere für Flüchtlinge zu schaffen.

Die Regierung plant eine Verfassungsänderung, damit der Bund künftig selbst Asylquartiere errichten kann, wenn die Länder säumig bleiben. Zudem soll eine Unterbringungsquote von ein bis zwei Prozent pro Einwohner auf die Gemeinden heruntergebrochen werden. Das kündigten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) am Freitag an.

Alle Informationen zum Aufnahmestopp in Traiskirchen finden Sie hier!

"Task Force"  und Entlastung
Das geplante Gesetz ist Teil eines am Freitag präsentierten fünf Punkte umfassenden Programms, das auch noch die Erhöhung des Tagsatzes für unbegleitete Minderjährige und eine Regierungs-"Task Force" für das Asylthema vorsieht, weiters eine "Entlastung" des Lagers in Traiskirchen und das Anstreben einer "gemeinsamen europäischen Lösung".

Faymann und Mitterlehner betonten, dass die verfassungsrechtliche Ermächtigung zu einer "Ersatzvornahme" des Bundes, so der Terminus, ausschließlich Liegenschaften betreffen werde, die im Einflussbereich des Bundes stehen. Eingriffe in Privatrechte seien keinesfalls geplant. In Kraft treten soll das Gesetz so bald wie möglich, die beiden stellen auch eine Sondersitzung des Nationalrats in den Raum. Es braucht allerdings die Stimmen von FPÖ oder Grünen für die nötige Zweidrittelmehrheit.

Die Verfassungsänderung soll es dem Innenministerium ermöglichen, "Widmungen und baubehördliche Verfahren", für die derzeit Gemeinde oder Bundesland zuständig sind, selbst durchzuführen, um so Flüchtlingsquartiere zu schaffen, erläuterte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). Er räumte einen "schweren Eingriff" in die Verfassung ein, ortet aber in den Ländern eine "gewisse Grundbereitschaft".

"Absolute Neuerung"
Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sprach von einer "absoluten Neuerung" und stellte eine Befristung dieser Maßnahme in den Raum, um den Ländern zu signalisieren, dass man nicht dauerhaft overrulen wolle. Außerdem solle die Bestimmung für Gemeinden "ab 2.000 Einwohner" gelten, hielt er fest: "Wir tragen das Problem nicht zu jedem Landbürgermeister." Und man werde die "Ersatzvornahme" ausschließlich dort zum Einsatz bringen, wo die Quote nicht erfüllt werde - niemand müsse sich fürchten, dass der Bund zusätzliche Quartiere installieren werde, wenn das Soll erbracht wurde, versichert die Regierungsspitze.

Außerdem werde die Bestimmung nur für Grundstücke oder Gebäude gelten, "über die der Bund verfügungsberechtigt ist", hieß es. Das sind naturgemäß Liegenschaften im Eigentum des Bundes, es können aber auch welche angemietet werden. Realistische Schätzungen, wie viele Plätze so geschaffen werden könne, traut sich die Regierung noch nicht zu. Mitterlehner, der auch Wirtschaftsminister ist, verwies aber auf allein 38 Objekte in seinem Bereich, die derzeit verhandelt oder geprüft würden.

Ein bis zwei Prozent
Die Unterbringungsquote von ein bis zwei Prozent der Bevölkerung soll pro Gemeinde gelten, wobei allerdings diese die Möglichkeit haben sollen, sich zusammenzuschließen bzw. Asylwerber untereinander aufzuteilen. Wenn nicht alle Gemeinden eines Bezirks ihr Soll erfüllen, wird geprüft, ob die Quote auf Bezirksebene erbracht wird. Ist dies nicht der Fall, kann die "Ersatzvornahme" eingesetzt werden. Die Länderquote gemäß 15a-Vereinbarung soll überdies weiter gelten.

All das soll möglich schnell umgesetzt werden. Am Gesetz werde bereits gearbeitet, es soll als Initiativantrag im Nationalrat eingebracht werden und entweder noch während der Sommerpause in einer Sondersitzung oder spätestens in der ersten Sitzung nach den Ferien beschlossen werden. Den 1. Oktober nannte Mitterlehner als möglichen Termin für ein Inkrafttreten, "wenn es keine Sondersitzung gibt". Allerdings braucht es eine Verfassungsmehrheit und damit zumindest die Stimmen von FPÖ oder Grünen.
 

Auf der nächsten Seite der Liveticker zum Nachlesen!

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 12:23

Die Pressekonferenz wurde beendet.

 12:22

Mikl: "Auch wir sind bald an der Grenze unserer Belastbarkeit angelangt."

 12:21

Durch die Maßnahmen sollen neue Unterkünfte zur Unterbringung geföffnet werden.

 12:18

Diakonie, Caritas, Rotes Kreuz sind nur einige der eingebundenen NGOs.

 12:13

Mikl: "Es wird keiner mehr in Traiskirchen aufgenommen."

 12:10

Die Grünen signalisierten Verhandlungsbereitschaft, die erste Reaktion von Bundessprecherin Eva Glawischnig fiel vorsichtig positiv aus: "Wir sind jedenfalls verhandlungsbereit, wenn ein sinnvolles Gesetz zur menschenwürdigen Versorgung von Schutzsuchenden vorgelegt wird. Den konkreten Gesetzesvorschlag werden wir uns diesbezüglich genau ansehen."

 12:06

Frauen und Kinder, die derzeit in Traiskirchen kein Dach über dem Kopf haben, werden heute noch in der Sicherheitsakademie untergebracht, bis zu 300 Frauen und Kinder werden so Platz finden.

 12:02

Mikl: "Die Unterstützungsstruktur wird sofort umgesetzt."

 11:59

Zusatzschiene

Künftig soll es möglich sein, dass auch NGOs neuankommende Flüchtlinge "übernehmen" können.

 11:55

General Franz Lang erklärt die derzeitige Vorgangsweise der Polizei beim Aufgriff von Flüchtlingen.

 11:45

FP gegen Verfassungsänderung

Die FPÖ stehe für die nötige Zweidrittelmehrheit im Nationalrat "sicher nicht zur Verfügung", so HC Strache in einer Aussendung.

 11:41

EIne Unterstützungsstruktur mit den Ländern und NGOs wurde gebaut.

 11:40

"Oberste Priorität muss die Entlastung von Traiskirchen sein, 2.300 Menschen sind in Traiskirchen obdachlos."

 11:39

Auch General Franz Lang, stellvertretender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, und Gruppenleiter Peter Webinger sind anwesend.

 11:38

Innenministerin Mikl-Leitner (ÖVP) eröffnet die Pressekonferenz.

 11:17

Vorarlberg wird Quote zu 100 Prozent erfüllen

Vorarlberg wird heute, Freitag, die mit dem Bund vereinbarte Asylquote zu 100 Prozent erfüllen. Am Abend sollen in Österreichs westlichstem Bundesland weitere knapp 130 Flüchtlinge eintreffen, derzeit werden in Vorarlberg 1.905 Asylwerber betreut. "Wir stehen zu dem, was ausgemacht wurde", sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) in einer ersten Stellungnahme.

 11:08

Mödlhammer zufrieden

Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) begrüßt die neuen Regeln für die Flüchtlingsunterbringung. Die Regierung habe weitgehend seinen Vorschlag übernommen, ist Mödlhammer sowohl mit der Deckelung von ein bis zwei Prozent für die Gemeinden als auch damit zufrieden, dass die Bürgermeister "aus der baurechtlichen Verantwortung genommen" werden.

 11:01

Um 11:30 Uhr wird Innenministerin Mikl-Leitner erklären, wie man das Lager Traiskirchen "entlasten" wird.

 10:51

Der für Traiskirchen verhängte Aufnahmestopp wird voraussichtlich ab Mittwoch gültig sein, hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP).

 10:43

Die angedachte Quote für die Gemeinden/Bezirken soll zwischen ein und zwei Prozent liegen.

 10:40

Das Gesetz für die "Ersatzvornahme" könnte auf einige Jahre befristet bleiben.

 10:34

Mitterlehner lobt die Solidarität der Bevölkerung.

 10:24

Mitterlehner hat schon mit einigen Landeshauptleuten geredet und sieht einen grundsätzlich positiven Willen vorhanden.

 10:24

Niederösterreich verhängt Aufnahmesperre für Traiskirchen

Das Erstaufnahmezentrum für Asylwerber in Traiskirchen wird ab kommender Woche keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) verkündete am Freitag via Aussendung einen Aufnahmestopp aufgrund der Ergebnisse einer gesundheitsbehördlichen Überprüfung tags zuvor.

 10:21

Faymann: "Wir werden mit den Ländern noch vieles zu besprechen haben. Eine gewisse Grundbereitschaft sehe ich, aber es wird noch heftige Diskussionen geben."

 10:19

Für die Ersatzvornahme benötigt die Koalition die Zustimmung einer weiteren Partei. Ziel ist es, dass das Gesetz schon im Herbst in Kraft treten könnte.

 10:18

Mitterlehner: "Nur gemeinsam, solidarisch werden wir das Problem minimieren können."

 10:17

Innenministerin Mikl-Leitner (ÖVP) wird heute noch über die Entlastung des Lagers Traiskirchen referieren.

 10:15

Ersatzvornahme

Mittels Verfassungsgesetz will die Regierung eigenständig Flüchtlingsunterkünfte in den Gemeinden errichten. Betroffen sind Bezirke und Gemeinden, die die Quoten nicht freiwillig erfüllen.

 10:13

Mitterlehner: "Mit der gemeinsamen Vorgangsweise wollen wir das Problem minimieren."

 10:11

Auch Mitterlehner weist darauf hin, dass es sich um ein gesamteuropäisches Problem handelt.

 10:10

Weitere Maßnahmen: Eine sofortige Entlastung für das Lager Traiskirchen. Außerdem wird eine Task Force zur Causa Asyl eingerichtet.

 10:07

Faymann kündigt eine Ersatzvornahme an, nämlich dort wo Bezirke und Gemeinde die vorgegebende Quote nicht erfüllen. Tagsätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden von 77 auf 95 Euro erhöht.

 10:05

Faymann: Da die meisten Länder ihre Quoten nicht erfüllen ist es notwendig zusätzliche Maßnahmen zu setzen.

 10:04

Faymann: "Jeder ein Scharlatan, der so tut als hätte er eine Lösung in der Tasche."

 10:02

Faymann: "Die Flüchtlingsströme sind ungewöhnlich hoch. Man muss gemeinsam an der EU-Außengrenze tätig werden."

 10:02

Es geht los

Bundeskanzler Faymann und sein Vize Mitterlehner betreten den Raum.

 09:57

Ohne Zeltstädte und Not-schlafplätze in Polizei-Turnsälen erfüllen nur Niederösterreich (115,4 %) und Wien (106,2 %) ihre Quoten. Schlusslichter sind das Burgenland (86 %), Salzburg (87,3 %) und Kärnten (87,5 %). Aber: Ohne das Lager Traiskirchen würden die NÖ-Zahlen auf 75  % sinken. Die Bezirkszahlen verdeutlichen die extrem ungleiche Verteilung.

Schlimme Zustände in Traiskirchen