Schere zwischen Anträgen und Übernahmen durch Länder wird größer.
Trotz aller Beteuerungen von Ländern und auch kirchlichen Einrichtungen hat sich die Quartier-Situation für Asylwerber nicht entspannt. Ganz im Gegenteil öffnet sich die Schere zwischen Asylanträgen und Übernahmen durch die Länder weiter, berichtet ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage.
Doppelt so viele Anträge
So wurden etwa am Mittwoch 107 Ansuchen auf Asyl eingebracht, tags darauf wurden aber nur 43 Flüchtlinge von den Ländern in Quartiere übernommen. Dies sei kein Einzelfall, erklärt dazu Ministeriumssprecher Karlheinz Grundböck. Es sei praktisch täglich so, dass mehr als doppelt so viele Anträge einkommen, als von den Ländern Asylwerber in Quartiere übernommen werden.
Immerhin hört sich durch die Eröffnung eines Großquartiers in Wien-Erdberg zumindest fürs Erste die Unterbringung von Flüchtlingen in Polizei-Turnsälen auf. Jene in Salzburg und Villach werden nach Auskunft des Innenressorts schon jetzt nicht mehr benötigt. In Eisenstadt und Linz sind derzeit noch 30 bzw. 35 Personen einquartiert.
Das soll sich dann Anfang kommender Woche ändern. Denn da soll auch das zweite große Wiener Übergangsquartier bezugsfertig sein. Derzeit sind im ehemaligen Universitätsgebäude in der Althan-Straße noch letzte Adaptierungsarbeiten im Gang. Ab Montag oder Dienstag dürfte dann mit dem Einzug begonnen werden. Insgesamt werden dort 250 Flüchtlinge unterkommen.
Trotz der zusätzlichen Quartiere in der Bundeshauptstadt weiter sehr stark belegt ist die Erstaufnahmestelle Traiskirchen. Hier werden aktuell rund 1.500 Bewohnen registriert und damit in etwa so viele wie vor Bereitstellung der neuen Unterkünfte in Wien.