Nach Rückkehr
Asyl-Zwillinge: Ab Montag Schule
19.10.2010
Daniella und Dorentinya können ihre Mama in die Arme schließen.
Nach der Entscheidung der Innenministerin Maria Fekter (ÖVP), die Familie Komani zurück nach Österreich zu holen, geht es jetzt Schlag auf Schlag. Noch diese Woche werden die achtjährigen Zwillinge, die gemeinsam mit ihrem Vater in den Kosovo abgeschoben wurden, nach Wien kommen und ihre Mama wieder in die Arme schließen können. Schon am Montag besuchen Daniella und Dorentinya wieder ihre Schule.
ÖSTERREICH hat den Plan der Rückholung:
- Karin Klaric, die Betreuerin der Familie, fliegt nach Pristina, um die Komanis bei den Behördengängen zu unterstützen.
- Als erstes informiert sie Daniella und Dorentinya über die ganze Wahrheit ihrer Abschiebung. Die Mädchen glauben bis heute, auf einer Urlaubsreise zu sein.
- Dann stellt Vater Augustin Komani bei der österreichischen Vertretung in Pristina den Antrag auf ein humanitäres Visum, der sofort bewilligt wird. Klaric betont, dass es sich dabei nicht um einen „Sonderfall“ handelt.
- Mit dem nächsten verfügbaren Flieger kommen die Komanis nach Wien zurück. Hier werden sie zunächst wieder im „Freunde schützen“-Haus des Vereins Purple Sheep wohnen. Am kommenden Montag sollen die Mädchen wieder die Volksschule in Meidling besuchen, „wenn die beiden alles gut verkraften“, so Klaric.
Vater glaubt bis heute nicht an Rückkehr
Die Stimmung in der Familie Komani ist dennoch nicht ungetrübt. Augustin kann bis heute noch nicht glauben, dass er wirklich wieder zurück kann. „Er ist skeptisch, bis er wirklich wieder da ist“, sagt Klaric.
Die Mutter der Mädchen ist nach wie vor in Wien in psychiatrischer Behandlung. Ein Ärzteteam hat sie gestern über die Abschiebung und bevorstehende Rückkehr ihrer beiden Töchter informiert. Wie hat sie reagiert? „Wenig“, sagt Klaric, „Sie ist einfach zu krank.“
Noch unklar ist, wie es in Österreich mit den Komanis weitergeht. Es besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf humanitären Aufenthalt zu stellen. Klaric überlegt aber auch, das noch laufende Asylverfahren der erkrankten Mutter weiter zuführen.
Arigona stellt neuen Antrag auf Schülervisum
Im Fall der 14-jährigen Araksya gab es gestern eine Solidaritätsdemonstration für das von der Abschiebung bedrohte Mädchen. Etwa 1.000 Schüler gingen für ein humanitäres Bleiberecht für Araksya und ihre Mutter auf die Straße. Das Mädchen war selbst nicht dabei und besucht derzeit auch nicht ihre Schule, das BORG3 im dritten Bezirk.
Auch Arigona Zogaj und ihre Familie hoffen, wieder nach Österreich kommen zu dürfen. Anfang kommender Woche wird sie in einen Antrag auf eine Schülervisum stellen.