Die stärkste Gruppe bilden Flüchtlinge aus Afghanistan.
Österreich wird wieder verstärkt Ziel von Asylwerbern. 5.821 Flüchtlinge stellten während der ersten sechs Monate 2011 in Österreich entsprechende Ansuchen. Das sind um 792 oder 15,75 Prozent mehr als im Jahr davor. Stärkste Flüchtlingsgruppe sind die Afghanen. Aus Ländern wie Libyen und Syrien, in denen es heuer zu blutigen Auseinandersetzungen kam, ist hingegen kein Ansturm zu vermerken.
Juni besonders stark
Besonders groß war der Andrang heuer im Juni, dem einzigen Monat, in dem die 1.000er-Marke an Anträgen (1.083) geknackt wurde. Hier betrug der Anstieg gegenüber dem Vergleichsmonat 2010 auch mehr als 20 Prozent.
Freilich gab es auch in jüngerer Vergangenheit schon Jahre mit deutlich mehr Asylansuchen. So beantragten 2009 im ersten Halbjahr mehr als 7.000 Flüchtlinge Asyl in Österreich, womit man deutlich über dem heurigen Wert lag.
Bei der Herkunft der Asylwerber sind Afghanen (1.147) und Bürger Russlands (1.087) klar an der Spitze. Klar abgeschlagen auf Platz drei mit unter 250 Anträgen folgen Türken, Nigerianer und Pakistanis. Dabei gibt es vor allem bei letzterer Gruppe kaum Chancen auf Erfolg. Gerade einmal einem Bürger Pakistans wurde im ersten Halbjahr Asyl gewährt, überhaupt keinem Inder und auch nur fünf Kosovaren.
Gute Chancen auf Asyl haben Bürger Somalias, deren Anträge zu 75 Prozent erfolgreich waren. Ebenfalls mehr Zuerkennungen als Ablehnungen gibt es bei Irakern, Iranern und Afghanen.
Ausgeblieben ist ein Ansturm aus Ländern mit aktuellen Konflikten, auch wenn die Zahl der Anträge merklich gestiegen ist. Aus dem Bürgerkriegsstaat Libyen wurden gerade einmal 23 Anträge (erstes Halbjahr 2010: 2) verzeichnet. Von Syrern kamen gesamt 156 Anträge (69), von Tunesiern 84 (26), von Ägyptern 52 (33). Kein einziger Antrag wurde aus Bahrain (0) verzeichnet, aus dem Jemen lediglich deren zwei (2).
Der Großteil der Flüchtlinge ist männlich. 4.193 Asylansuchen kamen von Männern, 1.628 von Frauen. 28 unbegleitete Flüchtlinge waren unter 14 Jahre alt, 370 unter 18.
Trotz des Anstiegs der Anträge sind die Unterbringungsstellen nicht überfüllt. Anfang Juli waren in Traiskirchen 382 Flüchtlinge untergebracht, womit die festgelegte Maximalzahl von knapp 500 deutlich unterschritten wird. In der zweiten Erstaufnahmestelle Thalham waren zuletzt 106 Flüchtlinge untergebracht, womit man auch hier unter dem Limit blieb (120). In den übrigen Betreuungsstellen Bad Kreuzen und Reichenau kamen 116 bzw. 48 Asylwerber unter.