Street View
Attacke auf Google: Jetzt greift EU ein
09.04.2010
Aufregung um Google Street View: Das ganze Land wird geknipst, ein Bürger wehrt sich mit Hacke. Jetzt mischt sich EU-Parlamentarier ein.
Spionage-Alarm: Ganz Österreich wird gerade von kleinen roten Autos durchkreuzt. Am Dach ist eine hohe Säule befestigt, an der eine Kamera hängt. Auftrag: jede Straße, jeden Winkel zu fotografieren.
Auftraggeber ist Google.
Die Fotos können in
Zukunft auf dem Programm Street View abgerufen werden. Da kann jeder online
quasi auf heimischen Straßen spazieren, sich Geschäfte ansehen oder aber
auch – das ist die Befürchtung – Wohnungen für den nächsten Einbruchs-Coup
ausspionieren. Google selbst gibt an: Bei unseren Aufnahmen kommen
360-Grad-Panorama-Ansichten heraus.
Hacken-Attacke.
In Steyregg (OÖ) kam es zum Eklat: Ein
70-Jähriger sah das Google-Auto, nahm eine Spitzhacke und drohte dem Fahrer.
Er wolle sich eben nicht fotografieren lassen.
Gestern erreichte die Aufregung das Hauptquartier der EU in Brüssel. Europa-Parlamentarier Ernst Strasser (ÖVP) fordert jetzt eine Prüfung des EU-Grundrechtsschutzes: „Ich verstehe, dass manche Bürger nicht wollen, dass ihr Haus, ihre Familie oder sie selbst auf Street View sichtbar sind.“ (Siehe Interview.)
Ziel sind klare EU-Richtlinien für die Internet-Anwendung. Bürger sollten im Voraus informiert werden, wann wo fotografiert wird, man soll sich auch weigern können, abgebildet zu werden, so Strasser.
Datenschützer sind ebenfalls aufgebracht. Vor allem darüber, dass aus einer Höhe von drei Metern fotografiert wird. Viele Zäune und Hecken bringen keine Abwehr, Google knipst einfach über die Hindernisse.
Datenschützer Hans Zeger: „Google müsste, um halbwegs grundrechtskonform zu sein, Aufnahmen ankündigen und die Höhe der Kameras auf 1,70 bis 1,80 Meter beschränken.“
Kameras in 55 Städten.
Laut Google-Angaben sind die
Kamera-Autos in acht Bundesländern unterwegs (außer Salzburg). In insgesamt
55 Städten wird derzeit aufgenommen. Einziger Ausweg: Google im Nachhinein
auffordern, die Fotos zu löschen.
EU-Parlamentarier Ernst Strasser (ÖVP):
"Da gehört eine
Richtlinie her"
ÖSTERREICH: Gibt es noch Privatsphäre bei Google Street
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