Die Grünen fordern den Rücktritt des reimenden Mandatars Großruck.
Skandal im Parlament: Der ÖVP-Abgeordnete Wolfgang Großruck sorgte gestern Abend mit einem Sex-Reim zur aktuellen Vergewaltigungs-Affäre von Währungsfonds-Chef Dominique Strauss-Kahn für helle Aufregung.
Großruck, langjähriger Bürgermeister von Grieskirchen (OÖ), pflegt seinen Parlamentsreden stets einen Reim anzufügen. Gestern endete er mit dem Zweizeiler: „Er ist zwar schon ein älterer Mann, doch Dominique Strauss-Kahn zeigt, was er kann.“
© APA/Hochmuth
Obwohl er schon ein reiferer Mann, zeigt Dominique Strauss, was er noch ka(h)nn.
© dpa / Büttner
Ein Lehrer außer Rand und Band Gibt PISA-Ergebnisse bekannt: 40 Prozent können's Lesen ned Und 60 sind zum Rechnen z' bled! Worauf ihn der Primus unterbricht: Herr Lehrer, so viele sind wir nicht!
© APA / Henisch
Egal ist uns das Steuergeld. Gegen das, was wir euch brocken ein, war Kreiskys Team ein Sparverein. Zahlen werden es unsere Kinder müssen die Faymann-Brothers lassen grüßen!
© APA / Fohringer
Auf den Knien flehen wir dich an, lieber "Kronen Zeitung"-Mann, wir werden künftig nicht mehr ruhen und nur mehr das, was du willst, tun. Europa "ja", Europa "nein" - wie du es willst, so soll es sein. Willst du den Beitritt der Türkei, wir sind natürlich mit dabei. Willst du raus aus der EU, stimmen wir dem restlos zu. Gott schenke dir ein langes Leben, damit du uns noch viel kannst geben! Drum sei auf uns nicht mehr so sauer - dein Werni und Fred Gusenbauer.
© APA / Fohringer
Ich rat' Herrn Strache, der in Nöten, einen Rosenkranz zu beten, der Barbara die Leviten zu lesen - und die Wahlen zu vergessen.
© APA / Eggenberger
Zwei Jagdausschüsse ohne End' tagen jetzt im Parlament. Jedoch steht nur ein einz'ger Mann am rot-blau-grünen Abschussplan. Halali bläst man seit Tagen - Feuer frei! zum Grasser-Jagen.
© APA / Eggenberger
Die Wirtschaft und die Industrie kämpfen gegen Produktpiraterie. Dasselbe gibt's auch bei Parteien, die bruderzwistig sich entzweien. So sind die Orangen mit Wort und Taten der FPÖ Produktpiraten.
© APA / RUBRA
Ich gehe nach der Wahl nach Wien, wenn es kommt zu Rot und Grün. So sprach der grüne Herr Professor. Damit ist er nicht viel besser als aus Graz der kleine Grosz, der auch versprach, wir werden ihn los. Was Orange und Grün verspricht, liebe Wähler - glaubt es nicht!
© EPA
Wie Troja einst mit List zerstört durch des Odysseus hölzernes Pferd, so haben auch die Griechen heut' mit Tricks Europa schön verbläut.
© EPA
Unser Kanzler, wie wir wissen, tut das Leben sehr genießen. So kann es schon einmal passieren, dass er sich Freud'schich tut verirren; dass er Europas Präsident schlichtweg "Herr Barolo" nennt. Was weiters vielleicht dazu führt, dass aus Putin "Puschkin" wird. Merkel wird zur "Frau Merlot". Aus Berlusconi wird "Bordeaux".
© APA/Hochmuth
Rot ist der Kanzler, laut Proporz, doch der Kopf herin ist schwarz.
© EPA
Die Schurken in den Schurkenstaaten Sollen büßen für ihre Schurkentaten. Und jeder Schurke, der soll sehen, wie es dem Schurken wird ergehen. So weiß auch Ahmadinejad, dass er ein Ablaufdatum hat.
© EPA
Gesamtschulischer Einheitsbrei ist das Gelbe nicht vom Ei. Mitbestimmung ist gefragt, auch Vielfalt dabei angesagt. Reformen, ja, doch mit Bedacht, behutsam, nicht zu schnell gemacht. Zu schnell darf nur der Kanzler fahren - ich will mir einen Kommentar ersparen.
© APA / Fohringer
Vor einem Jahr in Stein gemeißelt, wird die Wehrpflicht jetzt gegeißelt. Prinzipien keine Bedeutung, regieren tut die "Kronen Zeitung". Die ÖVP jedoch ist g'scheit und jederzeit gesprächsbereit.
© APA/Hochmuth
Dunkelrot war 30 Jahre das Ministerium eingefärbt, alle Posten, alle Ämter hat nur die SPÖ vererbt. Seit der Wende vor zwei Jahren kommt alles in das richtige Lot, Sicherheitsminister Strasser macht es wieder rot-weiß-rot.
© APA/Hochmuth
Österreich ist zu beneiden, um die Sorgen, die es hat, während weltweit Menschen leiden, finden Kindereien statt. Ändern wir das Land der Berge, lassen wir es, wie es war, glückliches Land der Gartenzwerge, oh tu felix Austria!
Sturm der Entrüstung
Ein Sturm der Entrüstung bei den Parteien war die Folge. Grünen-Chefin Eva Glawischnig sprach von einer Verharmlosung eines mutmaßlichen Vergewaltigungsversuchs, der „die unsägliche Geisteshaltung“ des ÖVP-Abgeordneten offenbare und „seinen Rücktritt unausweichlich“ mache. Dass einige FPÖ-Abgeordnete auch noch klatschten, zeigt, wes Geistes Kind die seien, so Glawischnig. Auch der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz forderte Großrucks Rücktritt.
"Schandstück"
BZÖ-Mandatar Gerald Grosz sprach von einem „Schandstück“. SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm sagte, Großrucks lyrisches Abenteuer sei inakzeptabel. VP-Klubchef Karlheinz Kopf distanzierte sich von dem Reim seines Parteikollegen. Ebenso kritisierte der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) den Reim-Fauxpas des VP-Politikers. Graf hatte den dichterischen Exkurs von Großruck ungewollt eingeleitet, weil er den wegen des hohen Lärmpegels zunächst zaudernden Großruck aufforderte, seine Rede zu beginnen, weil sich sonst der traditionelle Reim nicht mehr ausgehe.
Großruck selbst entschuldigte sich noch am Abend für den Sager: Sein Reim sei ironisch gemeint gewesen, er habe niemanden verletzen und Strauss-Kahns Fehltaten nicht rechtfertigen wollen.