Viele Eltern wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Ihr Protest wird lauter.
Wien. Heute wird der neue Fahrplan für die Schule verkündet. Geplant war eigentlich Schichtbetrieb ab 25. Jänner. Aber die Rückkehr ins Klassenzimmer wird erneut verschoben – wohl auf den 8. Februar nach den Semesterferien. Doch da droht das nächstes Chaos, weil in Kärnten, Salzburg, Burgenland, Tirol und Vorarlberg die Ferien eigentlich erst dann starten. Sind die dann bis 14. Februar dicht? Und Oberösterreich und die Steiermark? Da sind erst ab 15. Februar Semesterferien.
„Also noch länger Fernunterricht und Homeschooling“, seufzt Elternvertreterin Evelyn Kometter. Das Problem für sie: „Unter Lehrern gibt es viele schwarze Schafe – diese Lehrer sind noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen, wissen nicht, wie digitale Lehre funktioniert. Sie müssen in den Semesterferien Kurse machen!“
Frust und Ärger. Der Frust bei den Eltern ist groß: „Während jeder Arbeiter um seinen Arbeitsplatz fürchtet, gibt es Lehrer, die ruhen sich auf ihrem Beamtenstatus aus“, klagt Kometter (siehe Interview unten).
Bildungsexperte. Fernunterricht ist nicht neu für die Oberstufe – die über 15-Jährigen sind schon länger im Distance-Learning. Bildungsexperte Andreas Salcher: „Man muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass das heuer kein normales Schuljahr wird und daraus die nötigen Konsequenzen ziehen: realistische Lehrziele, eine verpflichtende Sommerschule ohne Masken, mit Singen und Sport und vor allem ohne Angst vor Infektionen.“ Die Sommerferien sollten um 2 Wochen gekürzt werden.
Eltern sind Vorbilder. Zur Wut der Eltern befragt, sagt Salcher: „Ärger und Wut sind verständlich.“ Aber: „Resignation hilft nichts, sondern überträgt sich auf die Kinder.“ Er empfiehlt: „In der Krise mit den Kindern offen über deren Ängste reden.“
(bra)
Elternvertreterin Evelyn Kometter: »Schwarze Schafe bei Lehrern«
ÖSTERREICH: Der Fernunterricht dauert wohl noch länger. Was sagen Sie?
Evelyn Kometter: Die Gesundheit steht natürlich an erster Stelle. Fakt ist aber, dass viele Lehrer ihren Beamtenstatus ausnutzen. Das merkt man.
ÖSTERREICH: Inwiefern?
Kometter: Viele Lehrer machen einen guten Job. Leider gibt es auch sehr viele schwarze Schafe – diese Lehrer sind noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen und senden Aufgaben per E-Mail oder Fax. Die Schüler müssen das dann ausdrucken, ausfüllen und wieder einscannen, um es zurückzusenden. Schulungen müssen verpflichtend sein!
ÖSTERREICH: Welche Probleme gibt es noch?
Kometter: Die Infrastruktur ist an vielen Schulen rückständig, es gibt zu wenig PCs und viele Internet-Probleme an den Schulen, im ganzen Bundesgebiet.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Bildungsminister?
Kometter: Er handelt in der Krise sehr bedächtig und macht eine gute Arbeit.
So ist der Schulplan für ein sicheres Aufsperren
Noch ist es nicht so weit, aber der Plan für die Schul-Öffnung sieht so aus:
Schichtbetrieb. Wenn die Schule öffnet, dann im Schichtbetrieb. Die Schüler sind dann nur zwei oder drei Tage pro Woche in der Schule.
Testen. Corona-Selbsttests für Schüler und Lehrer werden ab heute an die Schulen geliefert.
Wie Nasenbohren. 5 Millionen der „Anterio-Nasal-Tests“ hat der Bildungsminister bestellt. Bei diesen reicht ein einfacher Abstrich mit einem Tupfer im vorderen Nasenbereich. Das Ergebnis liegt nach rund 15 Minuten vor.
Jeden Montag. Wenn die Schüler wieder in die Schule können, sollen sie sich jeden Montag testen. Volksschüler bekommen die Tests mit nach Hause, um sie zusammen mit den Eltern zu machen. Die älteren Schüler testen freiwillig in der Schule – die unter 14-Jährigen benötigen dafür eine Einverständniserklärung der Eltern.
Positiver Test. Bei einem positiven Resultat sind die Gesundheitsbehörden zu verständigen und ein PCR-Test durchzuführen.
Hygieneregeln. Neben den Hygieneregeln gilt ab der Unterstufe Maskenpflicht.